Deaf Aid - Hellgate

Review

DEAF AID aus Freiburg im Breisgau sind schon, mit Unterbrechungen, seit 1989 aktiv und haben bisher mit „Pictured Pain“ 2008 und „Shreds Of Insanity“ 2015 erst zwei Studioalben veröffentlicht. Nun hat die Band, wie so viele andere Künstler auch, die Zeit der Pandemie genutzt, um nach der 2020 erschienenen EP „Precursors Of Extermination“ ihr neues Studioalbum „Hellgate“ einzutrümmern, welches sie im Mai in Eigenregie veröffentlicht haben. Death Metal, dessen Lyrics oft sozialkritisch daher kommen sollen erwartet uns.

DEAF AID – Wir grooven durch die Hölle

Musikalisch ist die süddeutsche Band oft im groovenden Bereich des Todesbleis unterwegs, gerade der Opener „Reign Of Retards“ ist eine amtliche Dampfwalze, welche textlich die Unfähigkeit vieler Menschen in Führungspositionen thematisiert. Nicht gerade das originellste Thema, aber zweifelsohne ein immer noch aktuelles. Zum Verstehen der Texte muss ohnehin das Booklet zu Rate gezogen werden, da die Growls von Sänger Marc meistens sehr tief sind und geradewegs aus der Hölle zu kommen scheinen.

Doch es ist nicht alles Hölle bei DEAF AID, mit „Gutas“ haben sie einen spanischen Partytrack auf die Scheibe gepackt. Dabei muss jetzt aber der Death-Metal-Purist keine Sorge haben, dass hier jetzt auf einmal Salsa-Melodien in seine Musik gekippt werden. Mal abgesehen von einem frohen Anstoßen am Ende des Songs bleibt sich die Band auch hier genretechnisch treu.

Zudem verstehen sie es, ihre Hörer und Hörerinnen bei der Stange zu halten, indem sie ihre Songs abwechslungsreich genug gestalten. Das ruhig beginnende „Let The Infidel Rot“ steigert sich mit seiner Laufzeit zu einem Garant für Nackenmuskelkater, „Harbinger Of Death“ beginnt als wahres Groovemonster und zieht gegen Ende das Tempo samt einem furiosen Gitarrensolo noch einmal ordentlich an und „Inner Nightmare“ beendet das Album als giftiger Überlänge-Track.

„Hellgate“ liefert acht Mal Qualitätsware

Zwar findet sich kein Übertrack unter den acht Songs von DEAF AIDs drittem Album, aber alle acht Songs liefern soliden bis sehr guten, handgemachten Death Metal, welcher mit einer fetten Produktion aus den Iguana Studios glänzt. Für Fans des Genres ist „Hellgate“ auf jeden Fall mindestens ein Ohr wert.

18.06.2023

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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