Deadsystem - As I Fade

Nach ihrem bei uns eher verhalten angenommenen Debüt „Misery Within“ kommen die Rheinland-Pfälzer DEADSYSTEM nun mit dem Zweitwerk „As I Fade“ um die Ecke – und ohne das Debüt gehört zu haben, attestiere ich der Band mal eine kleine Steigerung. Dabei geht es erstmal mit einem Schrecken los: Der Opener „King Of Red“ fängt mit einem 1a-Nintendo-Elektro-Einstieg an, sodass in mir erstmal die Angst aufsteigt, es hier mit irgendeiner Electrocore-Gruppe zu tun zu haben … aber Glück gehabt: nur der Einstieg. Die Electro-Elemente beschränken sich auf wenige Einsätze, es herrscht der Melo Death vor.

Und das gar nicht mal so schlecht. Zwar erinnern die Songs auf „As I Fade“ teilweise derart krass an die beiden großen Vorbilder der Band, DARK TRANQUILLITY und IN FLAMES, dass man fast von einem Plagiat sprechen möchte – aber hey, gut kopiert kann ja auch schön sein. Und gut ist das, was DEADSYSTEM da machen, durchaus – zumindest in dem Sinne, dass es Spaß macht. Moderner Melodic Death Metal, wie gesagt mit ein paar (wirklich wenigen) Electro-Einsprengseln und deutlicher Beeinflussung von IN FLAMES‘ Post-„Reroute“-Phase sowie DARK TRANQUILLITYs Alben ab „Character“ und „Fiction“. Zwar gibt es auch ein oder zwei Ausreißer nach unten (wenn in „Her Lullaby“ zum Beispiel die Akustikgitarre und der Klargesang ausgepackt wird, habe ich kurzzeitig keine Lust mehr – nicht, dass das unglaublich schlecht wäre, aber es ist in der dargebotenen Form relativ öde und pointless), aber alles in allem ist „As I Fade“ ein modernes Melo-Death-Album, das qualitativ durchaus seine Stärken hat. Ja, auch wenn das alles ein bisschen geklaut klingt … besser als „Sounds Of A Playground Fading“ (IN FLAMES) ist DEADSYSTEMs neuer Streich allemal.