„Renovatio“ bedeutet so viel wie Erneuerung oder Wiedergeburt. Ein großspurig gewählter Titel für das Debüt einer Undergroundband. Befasst man sich ein wenig mit der überraschenderweise bis ins Jahr 1994 zurückreichenden Biographie der Jungs wird einem aber schnell klar, dass die Offenburger keinesfalls die Standards des Metal neu erfinden wollen, sondern sich der Titel eher auf die eigene Wiedergeburt nach zwischenzeitlicher Auflösung und jahrelanger Funkstille bezieht.
So weit so gut: Musikalisch pendeln die fünf Süddeutschen zielsicher zwischen groovigem Thrash und kleinen Hardcore-Eruptionen. Keine Angst, liebe Leser! (DEADLY) SILENCE entstammen keinesfalls der berstenden Metalcore-Schublade. Dafür sind ihre Songs zu tief im Thrash verwurzelt, der Sound zu Metal-lastig und auch die Vocals mehr gegrowlt als geshoutet. In die Nähe des Metalcore rücken die Jungs auf „Renovatio“ einzig durch seltene Stakkato-Parts und mal mehr, mal weniger geglückte cleane Gesangspassagen.
Die Highlights dieses 7-Trackers sind der mit unaufhaltsam nach vorne galoppierenden Gitarren gesegnete Opener „Nausea“, das abwechslungsreiche, zwischen Thrash-Gekloppe und getragener Melodik wechselnde „Aggression“ und das mal Instrumentalcharakter, mal Brutalogroove ausstrahlende „Primal Rising“. Doch wo Licht, da leider auch zumeist Schatten. So können Tracks wie „Depressed“ (belanglos) oder „Distance“ (cleane Vocals fehl am Platze) das Niveau der anderen Kompositionen nicht halten.
Das sei den Badensern (sorry, muss ich als zugezogener Schwabe sagen, hehe!) aber nachgesehen. Auch wenn (DEADLY) SILENCE im Prinzip schon auf zwölf Jahre Bandgeschichte zurückblicken können, geht es jetzt erst richtig los für sie. Und Meister fallen bekanntlich eher selten vom Himmel, weswegen man diese Truppe auf jeden Fall im Auge behalten sollte. Potential ist ohne Zweifel da.
Kommentare
Sag Deine Meinung!