Deadly Circus Fire - The Hydra's Tailor

Review

„The Hydra’s Tailor“, das dritte Studiowerk der Briten DEADLY CIRCUS FIRE, bietet dem Hörer eine gute Stunde feinsten progressiven Metal. Die Platte kommt dabei so druckvoll wie der Vorgänger „The King And The Bishop“ daher, ist aber im Sound ausgewogener und transparenter geraten. Das Quartett aus London hat vor allem noch an Vielfalt zugelegt – der stete Wechsel zwischen Clean-Passagen und energischem Riffing, Leadgesang und Backing Vocals, kompletter und reduzierter Besetzung sowie verschiedenen Lautstärken, Tempi und Stimmungen macht das Album zu einer kurzweiligen Angelegenheit.

Wer die buchstäbliche Eintönigkeit sucht, wird allein im Opener „In Darkness We Trust“ fündig – hier gibt Frontmann Adam Grant zu monotoner Begleitung einen Vorgeschmack darauf, was im Folgenden an gesanglicher Versiertheit geboten wird. Die dabei mitschwingende Melancholie wird später mit „Where It Lies“ aufgegriffen, welches eindrucksvoll die Stärken der Band präsentiert: Kolossaler Drive und eingängige Melodien. Hin und wieder, beispielsweise im siebenminütigen „Rise Again“, erinnert das Ganze dann durchaus auch an die gleichsam heiligen KARNIVOOL.

Einer der herausragenden Songs der Platte ist das wuchtige „Devil’s Opera“, das mit mitreißendem Groove daherkommt sowie einem Adam Grant, der den Hörer mit donnernden Drums und rollenden Riffs im Rücken an die Wand singt. Unerheblich, ob clean oder nicht, höhere oder tiefe Lagen, leise Töne oder ungezügelt – der Mann hat es drauf. Daumen hoch! Beachtlich ist zudem, wie Save Addario (Gitarre), Mike Enort (Bass und Vocals) und Paul Igoe (Schlagzeug) gleichzeitig Klangmauer um Klangmauer errichten – was so manch anderer Truppe mit größerer Besetzung nicht gelingen mag.

Nach der kurzen instrumentalen Atempause „Martyrs“ folgt der bereits veröffentlichte Appetizer „House Of Plagues“. Auch hier gelingen die Wechsel zwischen Groove-Gewitter und gemäßigten Passagen, wobei letztere nie an Spannung einbüßen. Mit dem industriell-atmosphärischen „Aeden“ reiht sich ein weiterer Titel in die Favoriten ein – und präsentiert mit Spoken-Word-Elementen eine weitere Facette der Vocals. Auch das letzte Viertel hat noch zwei Titel parat, bei denen der Druck aufs Repeat-Knöpfchen leicht fällt: Der Namensgeber der Platte plätschert ins Ohr, bis er im Refrain an eine Low-Tempo-Version der ARCHITECTS denken lässt. Schließlich wird der Bogen vom Anfang aufgegriffen und „Universe“ entlässt den Hörer mit einem wohligen Hauch Melancholie.

Um es kurz zu machen: DEADLY CIRCUS FIRE haben mit „The Hydra’s Tailor“ den Spagat zwischen Vielfalt und Einklang gemeistert – klare Kaufempfehlung für Freunde kurzweiliger und progressiver Rockmusik!

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10.06.2015

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