Deadlock - Manifesto

Review

Leck mich fett! Mit ihrer nunmehr vierten Langrille „Manifesto“ – erneut die Ausbeutung der Natur durch den Menschen thematisierend – entfesseln DEADLOCK ein modernes Melodic-Death-Metal-Inferno, das unmissverständlich beweist, dass das Genre – mit Blick nach rechts und links – genügend innovative Möglichkeiten parat hält. Dabei wirkt das Wechselspiel der brachialen Death-Metal-Passagen und der von Sabine Weniger vorgetragenen Refrains insgesamt noch homogener als auf den Vorgängern und die Songs an sich offenbaren einen stimmig arrangierten Detailreichtum, der durch eine druckvolle Breitwandproduktion des Albums von Gitarrist Sebastian Reichl und einem schlichtweg exzellenten Mixing/Mastering von Jacob Hansen (z.B. VOLBEAT, MERCENARY, HEAVEN SHALL BURN u.v.a.) besonders gut zur Geltung kommt.

Den ungewöhnlich direkt polarisierenden Auftakt macht „The Moribund Choir Vs. The Trumpets Of Armageddon“, ein Intro mit Techno-Rhythmus, und das von „Wolves“ bereits bekannte „Come on, Motherfuckers!“, bevor die Melodie vom Intro mit dem brutalen Opener „Martyr To Science“ erneut aufgegriffen wird und anhand seiner unglaublichen Wucht nahezu erschlagend wirkt. Erst der Refrain nimmt dem Song diese Wut, wobei Sabine Weniger genau das tut, worauf sie sich bereits auf „Wolves“ bestens verstand: sie verschafft melodische Kontraste zu Johannes‘ tiefen und variablen Growls und ergänzt die Kompositionen mit einem bemerkenswerten Wiedererkennungswert.

Mit „Deathrace“, einem Song, der in Kooperation mit den Hip-Hop-Produzenten HITFARMERS entstand, ist sogar ein waschechter Rap auf dem Album zu finden, der sich – allen Vorurteilen zum Trotz – zwischen derbem Geknüppel und zuckersüssen Hooklines perfekt in den musikalischen Kontext einfügt und ein ebenso mutiges als auch ungewöhnliches Highlight darstellt. Auch „Fire At Will“ sticht mit dem Einsatz eines Jazz-Saxophones ganz besonders hervor, während die Combo mit „Seal Slayer“ und „Dying Breed“ – mit Guest-Vocals von Christian Älvestam (MISERATION, Ex-SCAR SYMMETRY) veredelt – zweifelsohne ihre bislang technisch versiertesten und zudem brutalsten Songs geschrieben hat. Zum Schluß nimmt „Altruism“ noch einmal das bewährte Erfolgskonzept von „Wolves“ auf und liefert eine verträumt-ruhige Ballade, die von Cello-artigen Sounds und einmal mehr von Sabines wunderbaren Gesangslinien lebt und atmet.

Ein Wermutstropfen ist allerdings die Idee, THE SISTERS OF MERCYs „Temple Of Love“ zu covern. Auch wenn die Umsetzung – im Vergleich zu anderen Bands – durchaus gelungen ist, wirkt der Song als Rausschmeißer völlig deplatziert.

Letztendlich ist „Manifesto“ allerdings ein beeindruckendes Album, auf dem es DEADLOCK gelungen ist, diverse Soundspielereien und unterschiedliche Genreeinflüsse aufzunehmen und mit dem bandeigenen Sound homogen verschmelzen zu lassen. Jeder, der neuen Klängen gegenüber aufgeschlossen ist, aber dennoch nicht auf kompromisslose Härte verzichten möchte, wird in „Manifesto“ seine Offenbarung finden und darf sich mit einem zufriedenen Lächeln zurücklehnen.

13.11.2008
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