Einen Brocken feinster Wut, angereichert durch Angepisstsein, Tattoos und Straight-Edge-Lebensweise, servieren uns die Briten DEAD MAN’S CHEST mit ihrer EP „Negative Mental Attitude“. Darauf spielen sie eine angenehm reduzierte, aufs Wesentliche konzentrierte Mischung aus Hardcore, Thrash Metal und Rock (oder, im O-Ton: „MOTÖRHEAD meets Hardcore“), die nicht nur bemüht ist, etwas Neues zu machen und eine individuelle Handschrift zu zeigen, sondern die dabei auch einfach bolzt wie … na ja, wie ein Bolzenschussgerät halt.
Zwischen flink (zum Beispiel in „Hateline“) und tonnenschwer (zum Beispiel in „Kiss The Ground“) haben es DEAD MAN’S CHEST geschafft, ihrer „Negative Mental Attitude“-EP eine wahnsinnige Dynamik zu verpassen; zwischen den bereits genannten MOTÖRHEAD, alten britischen Größen wie DISCHARGE, NYHC-Legenden wie BIOHAZARD, Metalcore-Anleihen und einem gewissen Thrash-Flair lassen es die Briten nie langweilig werden. Und zur Not muss eben wie in „Left Alone“ mal ein melodisches Intro und daran anschließend vom Death Metal beeinflusstes Riffing herhalten, um für eine kleine Überraschung zu sorgen. Nicht übel, die Herren.
Jetzt müssten DEAD MAN’S CHEST nur noch lernen, ihre Songs etwas kompakter zu komponieren, sie besser auf den Punkt zu bringen. Denn auch wenn es sich bei „Negative Mental Attitude“ ’nur‘ um eine EP handelt, deren Laufzeit die 30-Minuten-Marke nicht erreicht … für Songs dieser Art sind Längen von über fünf Minuten einfach nicht geeignet. Sicher, DEAD MAN’S CHEST gehen vielseitiger zu Werke als viele ihrer Kollegen, aber auch sie haben ihre Hardcore-/Rock-/Thrash-Mischung eben auf das Wesentliche reduziert: das Gebolze. Und da darf man was die Songstrukturen angeht ruhig etwas kürzer treten.
Nichtsdestotrotz ist es DEAD MAN’S CHEST mit „Negative Mental Attitude“ gelungen, ein richtig dickes Brett zu zaubern, auf dem sie obendrein noch nach links und rechts schauen statt einfach nur stur in eine Richtung zu glotzen. So soll es sein, da darf gerne noch mehr kommen, noch ein Album zum Beispiel … dann eben vielleicht mit minimal kürzeren, pointierteren Songs.
Kommentare
Sag Deine Meinung!