Dead Lord - In Ignorance We Trust

Review

Galerie mit 15 Bildern: Dead Lord - Leafmeal Festival 2015

In der Sache DEAD LORD und „In Ignorance We Trust“ gegen DIE GANZE SCHEISSE ergeht im Namen des Volkes folgendes Urteil: Die Angeklagte wird in allen Punkten gemäß den Göttern Rock & Roll schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt.
Zur Begründung des Urteils ist Folgendes auszuführen: DEAD LORD werden die Menschheit retten, DIE GANZE SCHEISSE hingegen hat ja erst zu der ganzen Scheiße geführt: Rumgebrüll zu totproduziertem Krach. Keyboards. Sonnenbrillen-Hymnen an reale Kriege. Kettenhemd-Hymnen an Auenland-Kriege. Streaming. Downloads. Dudelsack und Schalmei. Mittelalter-Narretei. „Musikalische“ Entwicklungen nach 1981. „Bands“ mit einer (!) Gitarre. Rasuren. Denimlosigkeit. Politik ist für Erwachsene. Band-Shirts mit quadratischem Aufdruck. 15-Minuten-Prog-Rock. Alles mit Post. Kein Spaß. DIE GANZE SCHEISSE eben.

DEAD LORD servieren Exzellentes

DEAD LORD haben damit nichts am Hut. DEAD LORD servieren auch auf „In Ignorance We Trust“ ein exzellent komponiertes Collier funkelnder Rocksongs. Die Hauptbezugspunkte finden sich weiterhin vor allem in den Siebzigern und frühen Achtzigern: UFO (ohne Schlüpferstürmer-Attitüde und übertriebene Hektik), WISHBONE ASH (mit Power und ohne Experimente), THIN LIZZY natürlich (mit Recht).
Die Platte ist wunderbar warm und transparent produziert, das Augenmerk liegt einmal mehr abseits jeglicher Effekthascherei auf dem schlüssig komponierten Song voller Harmonien. Wichtig sind das Lick, die Hookline, das Solo – und die Aussage. DEAD LORD gehen weiter wachen Auges durchs Leben, Sex und Drugs sind nur Zulieferer ihres Rock’n’Roll, nicht dessen Kern. Satan, Micky Maus, Morgenlatte, Odin und irgendein Warrior’s Code ohnehin nicht.

„In Ignorance We Trust“ gewinnt lässig

Lynott-like nölt sich Hakim Krim dabei diesmal allerdings durch in der Tendenz noch etwas relaxter, poppiger gestaltete Kunstwerke seiner Band. „Part Of Me“ und „Leave Me Be“ gingen gar als Balladen durch – als vollkommen kitschfreie allerdings und nicht im Ansatz langweilige. Und Hits wie „Darker Times“ oder „Kill Them All“ mit seinem wundervoll harmonisch-beseelten Refrain kriegt heute ansonsten auch niemand hin.
Die andernorts zum Teil leise vernehmbare Kritik an einem vermeintlichen Mangel an Power oder bezüglich mangelnder Weiterentwicklung entbehrt daher der Grundlage. DEAD LORD bleiben die Retter (ohne danach gefragt zu haben). „In Ignorance We Trust“ wird sie besiegen. DIE GANZE SCHEISSE.

Zwinker. Zwinker. (Sicher ist sicher.)

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29.08.2017

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