Dead Kennedys - Frankenchrist

Review

Dass die DEAD KENNEDYS zu den Wegbegründern des heutigen Punk sind und zeitgleich eine logischerweise unumgängliche Größe in diesem Genre darstellen, wenn es darum geht, in Sachen Punk-Musikgeschichte mitreden zu wollen, dürfte wohl niemand ernsthaft bestreiten.

„Frankenchrist“ erschien 1985 und ist im Ganzen gesehen eine runde Sache die sämtliche Traditionen und Markenzeichen der Band wiedergibt. Das typisch hektische Punk-Uptempo wird zwar nur in wenigen Songs richtig ausgelebt, aber das tut den trotzdem recht hektisch wirkenden Songs nicht weh. Jello Biafra & Co. legen Wert auf simple und schräge, aber trotzdem prägnante Melodien und zeigen sich textlich (natürlich) wieder von einer humoristisch bissigen Seite.

Neben Biafras charismatisch eindringlichem Organ gibt es allerlei Schrammel-Punk und ungestümes Gebärden. Vom ironischen „Soup Is Good Food“, dem hektischen aber sehr genialen „Hellnation“, bis hin zu „Chicken Farm“, „Goons Of Hazzard“ und das kritische „M.T.V. – Get Off The Air“ gibt es ausnahmslos guten Punk mit viel Sinn und Verstand zu hören. Den Bock abschießen tut jedoch das systemkritische „At My Job“, das mit hervorragend monotoner Atmosphäre und Computerbeats brilliert. Den Abschluss bildet „Stars And Stripes Of Corruption“ und ich denke, dass angesichts dieses Titels kein Wort mehr über den Inhalt des Liedes verloren werden muss.

Mit Jello Biafra hatten die DEAD KENNEDYS einen der kritischsten aber auch abgedrehtesten Köpfe der gesamten Punk-Szene in ihren Reihen und er ist vermutlich zu recht eine umstrittene Figur. Dennoch sind seine Texte inhaltlich kongenial und bieten neben allerlei Herumgehacke auf dem System, sowie der Politik im Allgemeinen auch etliche Passagen, die weit übers Schmunzeln hinausgehen.

„Frankenchrist“ ist ein Paradebeispiel für guten, nicht übertriebenen Punk Rock, den man auf keinen Fall unachtsam mal eben so nebenbei hören sollte. Neben all dem lyrischen Schrott, den es besonders im Heavy Metal haufenweise gibt, bietet dieses Album nicht nur Unterhaltung für das Ohr, sondern auch für die Birne.

01.03.2007
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