Meine Fresse, was geht hier denn ab? DEAD FLESH FASHION machen den Mund auf und pusten mit ihrem Debütalbum „Anchors“ mal eben alles weg, was in der näheren Umgebung steht. Die Deutschen haben sich einer modernen „Post“-Form des Hardcores verschrieben und zelebrieren grob gesagt eine Schnittmenge aus den härteren Anteilen von CULT OF LUNA und THE OCEAN, angereichert mit dem Groove von Bands wie COALESCE.
DEAD FLESH FASHION knebeln den Hörer allerdings nicht mit gefühlt endlosen Songs, sondern besinnen sich auf ein Standardmaß in Sachen Zeit und Überschaubarkeit, was jedoch keineswegs negativ gemeint sein soll, ganz im Gegenteil. Die langen Passagen und ausufernden Arrangements sollen auch lieber bei oben genannten Bands bleiben. DEAD FLESH FASHION kümmern sich um eine kompaktere, aber dennoch nicht weniger intensive Version dieser Art Musik. Einzig und allein der Abschluss-Track sticht leicht heraus mit seinen rund 16 Minuten, welche allerdings nach der Hälfte der Spieldauer nur noch mit fiependen Feedbacks und ähnlichem gefüllt werden.
Der Sänger bestimmt mit seinem kräftigen Organ souverän die Szenerie und rüttelt den Hörer immer wieder wach; so soll es sein. Leichte Parallelen zu NEUROSIS sind hier erkennbar, was an dieser Stelle als Lob zu werten ist. Die Gitarren braten und bratzen stets tonnenschwere Riffs aus ihren Axtkörpern heraus, der Bass ebnet den Boden ein und das Schlagzeug walzt sich mit unglaublich fetten und tonnenschweren Beats durch die gesamte Spielzeit von „Anchors“.
Hinzu kommt ein durchweg gelungener Sound, der gleich zu Beginn klar macht, womit man es zu tun hat. Schwere, moderne Core-Sounds, die den Hörer niederstrecken und nur wenig Raum zum Luftholen lassen. Sound-Lücken gibt es jedenfalls keine.
Nur wenn man unbedingt Kritik üben will und nach der Nadel im Heuhaufen sucht, könnte man das „Hit-lose“ Songwriting kritisieren, wobei dieser Umstand genau das ist, was die Meisten von vorgetragener Sorte Musik erwarten. Ich sehe in dem Vorgehen der Band jedenfalls kein Vergehen.
Wenn DEAD FLESH FASHION es in Zukunft schaffen, ein wenig an ihrer Dynamik zu feilen und mehr Feingefühl in die Songs einbauen, werden sie sich sicherlich noch einen verdammt guten Ruf erarbeiten. Ich jedenfalls bin jetzt schon erstaunt und begeistert zugleich von so hoher Qualität und hörbarem Potential.
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