Normalerweise beginnt man eine Review gerade bei skandinavischen Bands oft mit Phrasen wie „aus den dunklen Wäldern Schwedens kommen…“ oder „dort, wo in Finnland die Sonne nicht aufgeht, kommen XY her“, aber DEAD CHASM kommen aus Norditalien und nun weiß ich auch nicht. Das Trio, angeführt von Frontfrau und Gitarristin Lorenza ist noch recht jung und bringt nun die selbstbetitelte Debüt-EP via FDA Records heraus.
DEAD CHASM – Auf Spuren von ASPHYX und dergleichen
Obwohl die Band aus sonnigeren Gefilden kommt, ist nichts an ihrer Musik sonnig. Brutaler Death-Doom-Metal dröhnt aus den Boxen und Sängerin Lorenza röchelt sich wirklich einen ab, als wäre sie eine verlorene Tochter Martin van Drunens. Kann man mittlerweile bei Namen wie ARCH ENEMY oder THE AGONIST niemanden mehr damit überraschen, dass es wirklich eine Frau am Mikrofon ist, so können sich die Spezialisten hier einmal mehr bei genreunwissenden Menschen ungläubige Augen abholen.
Doch auch die Schlagzeug- und Bassarbeit von Lorenzas Kollegen Dave und Gigi bringt es auf den Punkt. Zudem ist „Dead Chasm“ schön rotzig old-school produziert, aber ohne dabei absichtlich schlecht produziert zu klingen. Die Scheibe drückt angenehm aus den Boxen, verzichtet aber auf zu glattgebügelten Sound. Dies ist definitiv bemerkenswert, gleich neben der Tatsache, für die erste Veröffentlichung einen guten Labeldeal in der Tasche zu haben.
Musikalisch bewegen sich die Eigenkompositionen „Carved Into Obscurity“, „Spawned In Desolation“ und „Left Unknown“ viel im Fahrwasser von ASPHYX, schwanken zwischen doomigen Passagen und schnellen Gewaltausbrüchen. Das Riffing ist dabei ganz klar schwedischer Prägung. Dies wird im abschließenden Cover von „Slumber“ deutlich, das im Original von NIRVANA 2002 stammt, welche die Anfänge des Elchtods mitgestaltet haben und starke ENTOMBED-Schlagseite hat.
„Dead Chasm“ ist null innovativ, aber 100% authentisch
Die EP der Norditaliener liefert vier doomige Todesblei-Hassbatzen ab, welche zwar komplett auf neue Trends pfeifen, aber gerade deswegen so frisch daher kommen. Mal schauen, ob die Band das auch in voller Länge abliefern kann. Das Potential ist vorhanden.
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