Dead By April - Worlds Collide

Review

Als ich Mitte März nachschaue, welche Alben ich dieses Mal abbekommen habe, möchte ich erstmal dafür sorgen, dass der verantwortliche Kollege DEAD BY APRIL ist. Nach dem Anhören des Albums „Worlds Collide“ ändert sich etwas an diesem Gefühl, es verstärkt sich. Gerechnet hatte ich mit Metalcore, was ja an sich schon nicht unbedingt das ideale Genre für den Metalfan an sich ist. Was meine Boxen dann aber ausscheiden, kann man wirklich nur noch als Justin-Bieber-Metal bezeichnen, und eigentlich sollte der Begriff Metal in diesem Zusammenhang gar nicht mehr fallen. Nennen wir es also Popcore.

Das Problem ist nicht mal das Genre an sich, denn die Kombination von Pop- und Metal-Elementen kann durchaus gut gehen. AMARANTHE, Landsleute und –frau von DEAD BY APRIL, machen das recht eindrucksvoll vor, ob es einem nun gefällt oder nicht (man ist zwiegespalten). Auch BABYMETAL kann man sich noch anhören, auch wenn das schon schwerer fällt. Aber das hier kann man sich wirklich nicht mehr als einmal reinziehen. Dabei hätte ein Song schon gereicht, denn sie klingen bis auf wenige Ausnahmen fast exakt gleich. Ein wenig Metalcore-Gebrüll mit ein paar Breakdowns, reichlich schmalziger Klargesang, der verdächtig nach Auto-Tune klingt, und dazu ein Eurotrash-Hintergrund.

Ebenfalls wenig Abwechslung gibt es bei den Texten. Das weinerliche Gesäusel darüber, wie alles ja so schwer ist, dürfte auf die Art, wie es vorgetragen ist, Hörer bis zu einem maximalen Alter von ca. 16 Jahren ansprechen. Von Tiefgründigkeit oder glaubhafter Melancholie, die die Band wohl zu erreichen versucht, keine Spur. Wahlweise wird es auch „aggressiv“ und dabei ungewollt lustig. Der Song „Can You See The Red“ birgt die sprachliche Perle „I’m gonna break-break-break your face, you better run-run-run away“, was man dem Sänger wohl nicht mal dann abnehmen könnte, wenn er von tatsächlicher Metal-Musik begleitet würde. Noch besser wird es wenig später mit „I’m going crazy, I’m losing it“, vorgetragen in bester Disney-Club-Manier. Ich glaube, der Song kommt auch in „High School Musical“ vor, an der Stelle, wo sie sich auf dem Schulhof streiten. Ich habe den Film zwar nie gesehen, aber so eine Stelle muss es geben und der Song passt perfekt dazu. Der Vergleich BACKSTREET BOYS wurde ja auch schon gebracht, nur schreiben die bessere Songs.

Eurotrash mit Kindercore

Größter Lichtblick des Ganzen: Es ist wenigstens schnell vorbei. Die meisten Songs sind unter vier Minuten, und länger als knapp 4,5 ist keiner. Was soll man mit einem derart stark begrenzen Repertoire auch noch länger machen? Es gibt aber noch einige Aspekte, die der Scheibe dann doch noch einige Punkte einbringen. Von der ganzen Weinerlichkeit der Texte setzt sich ein Song positiv ab. „Perfect The Way You Are“ entpuppt sich als Anti-Mobbing „hör nicht auf das, was sie sagen“-Song, der zwar auch wieder sehr schmalzig und 08/15 ist, aber für den guten Hintergedanken einen Pluspunkt verdient. Ganz am Ende dann die Überraschung: Ein Song komplett ohne Eurotrash und Kindercore, sondern stattdessen mit Piano, anständigen Gitarren und anspruchsvollerem Text sowie Gesang. Dieser stammt nicht von DEAD BY APRIL Sänger Pontus Hjelm, sondern von dem schwedischen Musicaldarsteller Tommy Körberg. Dass dieser so garnicht zum Rest des Albums passende Song aber der mit Abstand beste ist, zeichnet doch ein sehr trauriges Bild vom großen Ganzen.

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02.04.2017

headbanging herbivore with a camera

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8 Kommentare zu Dead By April - Worlds Collide

  1. Akki sagt:

    Ich bin weit über 16 und habe auf das neue Album fieberhaft gewartet. Es hat den typischen Dead by April Style.
    Leider muss ich sagen, dass es mich nicht sofort total gefangen hat. Aber als „Fan“ gehört es einfach in meine Sammlung.
    Angestiftet von meinem Sohn. ;O) Song Nr. 11 mit Tomy Körberg ist eindeutig der Beste. In der tat totasö untypisch für Dead by April, aber genial. Und ich werde das Album selbstverständlich mehrfach hören, denn sooo schlecht ist es nicht.

    8/10
  2. Pascal sagt:

    Ich bin ebenfalls weit über 16 und damit scheinbar weiter, als die Kritiker auf dieser Seite. Schon lustig, wie hier bewertet wird.. Kann man viel drauf geben. Daumen hoch.
    An den Bewertungen der Vorgänger-Alben kann man sehen, wie viel Ahnung diese selbsternannten Metal-Kenner haben. Vom Schreibstil mal ganz abgesehen. Schade, dass sich so eine Seite metal.de nennen darf.
    Ich gehe da jetzt gar nicht weiter drauf ein, lohnt sich nicht. Werde eure Seite definitiv nicht zu Rate ziehen, wenn ich mich für ein Album interessiere.
    Zum aktuellen Album: ich kann mich meinem Vorredner nur anschließen. Es ist genau das, was ich von DbA erwartet habe. Bisschen Luft nach oben ist immer, aber im Großen und Ganzen genau der DbA-Stil, den ich mag. Bitte nichts ändern dran.

    7/10
  3. metal-maniac sagt:

    Ich bin ebenfalls weit über 16 und finde das Review passt genau wie es ist.

    2/10
    1. SaGi sagt:

      Ich kann mich schon gar nicht mehr an die Zeit mit 16 erinnern und finde, bei 2/10 ist noch Luft nach unten.

      1/10
    2. sickestbreed sagt:

      Dem schließ ich mir an, das ist Kindercore und eine Beleidigung für das Genre xD. Autotune in Metalcore und Popgesang ? LUL. Sorry ich bin eigentlich offen für alles, aber das ist wirklich Mukke für Babys. BOAH AUTOTUNE IN CORE ich komm da nicht drauf klar wie man sowas dort verwenden kann. Ich bewerte es garnicht weil ich mir das Album nicht mal vollständig anhören kann bevor der Gesang anfängt zu nerven. Könnte so im Radio laufen. ach btw, letztens lief ein Song von Parkway Drive (nicht von IRE) auf Bremen4. Wenn ich über core rede meine ich diese Musik, sie so brutal ist, tektonische Plattenbewegungen auszulösen, da kann man bei Dead By April nicht von sprechen. Heftig.

      1. Angela sagt:

        Wie gesagt klingt es verdächtig nach Autotune. Wie genau sie zu den Ergebnissen gekommen sind kann ich natürlich nicht sagen. Aber ja…

  4. Sylverblack sagt:

    Oh, der Hate. Wie er blüht und gedeiht…
    Aber die Rezensentin hat doch anscheinend die Reviews ihrer Kollegen gelesen, sie hätte wissen müssen, was da auf sie zukommt. Ich finde DbA btw. bzgl. ihrer Qualität nicht unterscheidbar von AMARANTHE und BABYMETAL.

  5. Patrick sagt:

    „Gerechnet hatte ich mit Metalcore, was ja an sich schon nicht unbedingt das ideale Genre für den Metalfan an sich ist.“
    Gleich in den ersten Sätzen ein komplettes Subgenre runterzuschreiben ist einfach schon genug Mangel für fehlendes Wissen und diese typische, konservative True-Metal-Fan Manier. Das ist ganz bestimmt nicht zeitgemäß. Gehst Du auch auf Partys und führst ‚Kennst du…? Kennst du…? Kennst du…?‘-Gespräche und definierst dich ausschließlich über Bandwissen statt musikalischem Wissen?
    „‚I’m gonna break-break-break your face, you better run-run-run away‘, was man dem Sänger wohl nicht mal dann abnehmen könnte, wenn er von tatsächlicher Metal-Musik begleitet würde“. Es ist Trancecore. Die Kombination von Trance, bzw. 90er Jahre Boygroup Elementen impliziert sehr deutlich, das Genre nicht ernst zu nehmen. Eskimo Callboy machen es Dir noch ein bisschen deutlicher vor. Seit wann geht es um Realness? Ist Metal jetzt Oldschool Hip Hop? Nicht mal Hip Hop legt darauf heutzutage noch Wert.
    Zuletzt noch der Punkt mit dem Autotune. Um die Fähigkeiten einer Band genau beurteilen zu können, muss man sie heutzutage Live hören. Pitch-Correction Programme sind mittlerweile so dermaßen gut, dass man es nichtmal mehr hören kann, wenn dort ‚geschummelt‘ wurde. Backings mit Autotune zu erstellen ist mittlerweile ein Standard in modernen Metalproduktionen geworden. In diesem Fall passt es einfach zum Stil und ist sicher gewollt hörbar.
    Dead by April sind nicht die technischsten Kandidaten der Szene, überraschen jedoch immer wieder mit untypischer Rhythmik und etwas ausgefallenerer Popschemavariation. Die Guttarals, sowie die Lyrics sind allerdings sehr eintönig, allerdings erwartet man wie oben erwähnt auch nicht den Metalhimmel auf Erden von einer Trancecore-Band.
    Am Ende bleibt jedenfalls die kleine Warnung eines bescheidenen Metalcore UND Metalfans, der metal.de leise empfehlen würde, die Schreiberlinge für Subgenres sorgfältiger zu wählen.

    6/10