Dead Alone - Vitium

Review

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Das zweieinhalbste Album – ein Langeisen und eine EP wurden seit Bandgründung im Jahre 2004 schon veröffentlicht – gibt es mit „Vitium“ von den vier Münchenern DEAD ALONE. Und es ist doch immer schon, wenn Bands schon mit dem Titel ihrer Scheibe beschreiben, was man erwarten darf: Im vorliegenden Falle muss man zwar nicht soweit gehen, das Werk als „Fehler“ abzustempeln, aber mit einer Übersetzung in „Unvollkommenheit“ oder „Mangel“ trifft man den Nagel ziemlich mittig auf den Kopf.

DEAD ALONEs Death Metal mit thrashigen Versatzstücken pendelt nach wie vor zwischen schnelleren Passagen und doomig-drückender Langsamkeit. Bei der Gitarrenarbeit hat man sowohl auf Melodie als auch auf Groove und Härte Wert gelegt, wartet mit passablen Soli auf, während das Schlagzeug doch etwas wuchtiger aus den Boxen donnern könnte. Das herkömmliche, kaum packende Gegrowle von Florian Hefft wird an nicht wenigen Stellen von dunklem oder geflüstertem Clean-Gesang halbwegs stimmungsdienlich aufgelockert. Immerhin hat man auch die noch auf dem Vorgänger „Phobia“ zu vernehmende Hobby-Elfe aus ihrem Sangesdienst entlassen und umschifft somit zumindest dieses Klischee.
Größtenteils schleppend kommen etwa das von marschierenden Stiefeln eingeleitete und betont dunkel vokalisierte „Reign Of Decay“, der Sechsminüter „Scars“ oder die abschließende „Along The Treshhold“-Triologie daher, Nummern wie „Collapse“, „Inside The Void“ oder „Catharsis“ sind um einiges flotter und direkter. Auch innerhalb der einzelnen Kompositionen werden Tempo und Stimmungen variiert. Das klingt alles flüssig und solide, aber leider – und jetzt kommen wir zu den eingangs erwähnten Mängeln – auch nicht mehr. Es gibt wenn überhaupt nur kleine Höhepunkte, den aggressiven Passagen fehlen die zwei letzten Funken Wut und Durchschlagskraft und den atmosphärischen einige Nuancen Düsternis – kurz gesagt: DEAD ALONE agieren zu zahm und nicht konsequent genug.

„Vitium“ zeigt das bayerische Quartett mit einer technisch sauberen Leistung. Aber das Werk stinkt leider kaum nach Fäulnis, die bei einem wirklich guten (Doom-)Death-Metal-Album aus jeder Rille zu tropfen scheint. Wo ist sie hier, die albtraumhafte Bestie, die einen mit ihren Tentakeln in die Tiefe reißen will? „Vitium“ ist höchstens das dunkle, nur schemenhaft zu Erkennende, das den Schwimmer am Bein streift und ein unbehagliches Gefühl hinterlässt, aber in Wahrheit nur ein ziemlich harmloser Fisch ist.

14.04.2010

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