Dead Alone - Nemesis

Review

Galerie mit 20 Bildern: Dead Alone - The Dark Side Of Munich

Gute zwei Jahre nach dem grandiosen „Ad Infinitum“ legen die Münchener DEAD ALONE ihr neues Album „Nemesis“ nach, diesmal mit neuer Selbsteinordnung: „Melancholic Death Metal“. Und das passt zur Musik, die auf dem vierten Album des Trupps zu hören ist, ausgezeichnet – wer jetzt an melodisch-verträumten Melodic Death Metal der Marke INSOMNIUM oder neuere OMNIUM GATHERUM denkt, der liegt allerdings falsch. DEAD ALONE haben sich über die Jahre ihren ureigenen musikalischen Stil geschaffen, von dem reinen Herzens behauptet werden kann, dass keine andere Band so klingt, und diesen Stil fahren sie auch weiterhin. Zwischen melodischem Death Metal altschwedischer Machart, Doom-Einflüssen, Black-Metal-Versatzstücken und leicht hartrockigem Einschlag in der Gitarrenarbeit bewegen sich die Münchener nach wie vor, und das machen sie einmal mehr auf qualitativ ganz, ganz hochwertigem Niveau.

Die Unterschiede zum Vorgänger „Ad Infinitum“ sind dabei genauso offensichtlich wie die Gemeinsamkeiten: Stilistisch hat sich nicht viel geändert, aber „Nemesis“ klingt ein Stück atmosphärischer und düsterer. Größter Unterschied dürfte der Sound des Albums sein, der anno 2014 zwar etwas weniger Wumms hat, dem Material und seiner Stimmung aber mehr Platz zum atmen und entfalten lässt. Die eigentliche Kunst ist aber, wie scheinbar leichthändig DEAD ALONE es einmal mehr geschafft haben, all die verschiedenen Versatzstücke ihres Stils – Aggression, Melodie, Atmosphäre, Eingängigkeit und vieles mehr – zu einem Ganzen zu verweben, sodass „Nemesis“ wie aus einem Guss klingt.

Und dabei haben sie wie nebenbei noch „eben“ zehn richtig gute Songs geschrieben. Der harte Einstieg in Form des Titeltracks, das sphärische „Eclipse“ mit seiner Black-Metal-Leadgitarre, „Great New World“, das erst überaus catchy aus den Boxen schallt, bevor es in der zweiten Hälfte zu einem fiesen Midtempo-Stampfer wird: so viele Ebenen, so viele Details, so viele gute Songs. Und das waren nur die ersten drei …

… es geht weiter: „Of Ash & Flesh“ ist der düsterste Song des Albums, dessen Leadgitarre am Anfang auch bei orthodoxen Satanisten wie NIGHTBRINGER gut aufgehoben gewesen wäre. Im weiteren Verlauf wird der Song melodischer, bleibt aufgrund seines langsamen Tempos und des wiederkehrenden düsteren Leads aber finster und fies. „Wreckage“ führt den dunklen Weg fort, „Watch Me Fall“ überzeugt im zweiten Drittel mit einem wahrhaft überraschenden Teil. „Shade“ packt die (frühen) Göteborg-Gitarren aus, und das abschließende „The Awakening“ vereint am Ende nochmal alle Elemente, die DEAD ALONE auf „Nemesis“ untergebracht haben – und ergänzt das Album um eine sinfonischen Ebene. Grandios! Höhepunkt! Superlativ!

Einzig mit dem eigenwilligen „Confession“ werde ich nicht warm – nicht, weil es sich dabei um einen schlechten Song handeln würde, sondern weil er sich nicht so packend gestaltet wie der Rest. Dass ausgerechnet dieser Song als Bonustrack im „Goth-Mix“ enthalten ist, ist ein bisschen schade. Denn „Goth-Mix“ bedeutet keinesfalls, dass der Song als NIGHTWISH-Variante neu aufgenommen, sondern um sinfonische Elemente und Keyboards ergänzt wurde – und in dieser Fassung funktioniert er für mich tatsächlich besser.

Genug geredet und beschrieben: Düster, eingängig und mit so mancher Überraschung ausgestattet – DEAD ALONE sollte man spätestens seit „Ad Infinitum“ sowieso auf dem Schirm haben. Ihr neues Werk „Nemesis“ unterstreicht diesen Eindruck … mit einem dicken, fetten Marker.

01.12.2014

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