De/Vision - I Regret 2003 MCD

Review

„Damit die Besprechung einfacher ist, hat der Sänger der Band jeden Song angesagt“ – aaah, Herr im Himmel … scheinbar hat es sich bis zu den Labels noch nicht rumgesprochen, dass Redakteure durchaus in der Lage sind, das Tracklisting auf der Rückseite einer CD LESEN zu können. Sollen die Labels doch klipp und klar sagen, dass es ein Kopierschutz ist und nicht ständig die Musikredakteure als absolute Vollidioten hinstellen ! Leider verunstaltet diese ach so nette Ansage die Songs dann doch erheblich und so muss ich gestehen, dass ich mit einer doch leicht schlechten Laune den Klängen der neue MCD der deutschen Synthiepopper De/Vision gelauscht habe. Nicht viel besser wurde meine Laune, als ich das Tracklisting GELESEN habe, da auf der „neuen“ Maxi eigentlich nur altes Zeugs zu finden ist. „I regret“ ist ein Song aus dem Jahre 1996 (!) und dem damaligen Album „Fairyland“ entnommen, der nun in fünf neuen Versionen nochmals wiederbelebt wird. Positiv: Ja, De/Vision klingen wieder wie „damals“ und machen guten Elektropop. Dies liegt aber vor allem auch an Remixern wie Colony 5 und VNV Nation, die den Song richtig ordentlich elektronisch interpretieren und daran, dass „I regret“ ein Song aus der „guten alten Zeit“ ist. Negativ: So langsam hängen mir diese ständig neu aufgewärmten Sachen zum Hals raus. Wer braucht ausgerechnet diesen 96er-Song nochmals zusätzlich in fünf neuen Versionen in seinem CD-Regal ? Hinzu noch zwei Remixe von den beiden – unbestritten guten – Songs „Bleed me white“ und „Try to forget“, die jeder Fan schon zig-tausend Mal gehört hat und eine Live-Version von „Blue Moon“. Wieviele Remixe und Live-Versionen verträgt selbst der größte De/Vision-Fan ? Auch wenn die Remixe auf der MCD wirklich ordentlich sind, sollten sich De/Vision lieber darauf besinnen, auch NEUE Songs dieser Qualität und mit diesem Sound auf die Beine zu stellen. Gerade auch durch diese MCD wirken De/Vision immer noch orientierungslos, denn der flotte Elektrosound auf „I regret 2003“ steht im krassen Gegensatz zu den doch sehr belanglosen letzten Releases des Duos, das seine Fans einst mit richtig klasse Elektropop-Songs verwöhnt hat und nun mit aufgewärmten Hits aus alten Zeiten verzweifelt versucht, nicht auch noch die letzten Fans der ersten Stunde zu verlieren.

23.10.2003
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