De La Tierra - De La Tierra

Review

Ohne große Erwartungen bin ich an DE LA TIERRAs erstes Album herangegangen und prompt positiv überrascht worden. Andreas Kisser von SEPULTURA, Alex González, Sr. Flavio und Andrés Giménez versuchen sich an lateinamerikanischem Groove-Metal. Das Intro (mit dem knallermäßigen Titel „Intro“…) mutet mystisch an und steigert sich mit akzentuierten Trommelschlägen und Akustikgitarren. Das Drumming fällt zuerst positiv auf und wurde ansprechend rüde und schon fast flach eingefangen. Neben der Drum-Dominanz, sind alle elf Stücke sehr rifflastig ausgefallen und drücken passagenweise grob nach unten („Reducidores De Cabezas“!).

Entzückt bin ich über den durchweg portugiesischen Gesang, denn dieser lässt eine Variation der Rhythmik zu, die mit englischer Sprache einfach nicht gegeben ist und im Fall von DE LA TIERRA sehr gut klingt. Grundsätzlich würde ich mir viel mehr französisch, italienisch oder auch japanisch gesungene Lieder im Metal wünschen. DE LA TIERRA grooven durchweg sehr ordentlich und glänzen besonders durch konstante Qualität, ohne mit zu großen Überraschungen oder zu verspielten Passagen zu punkten. Was nicht heißen soll, dass es keine mitreißenden Gitarren-Achterbahnfahrten gibt („Rostros“), nur mit Kisser an Bord eben nicht unerwartet sondern schon fast vorausgesetzt. Andrés Giménez und Andreas Kisser teilen sich die Macht der Gitarren und den Gesang. Neben schroffen grollenden Parts, gibt es auch ganz harmlosen Alternative-Rock-Gesang, der manches Mal im Refrain sogar hoch melodisch und fast poppig anmutet. Das sorgt natürlich dafür, dass die Stücke relativ schnell hängenbleiben und die elf Tracks rasch unterschieden werden können. Sicher werden einige Stimmen laut werden, die das knackige „San Asesino“ tauglich für die ersten SOULFLY-Alben oder die „Roots“ von SEPULTURA halten, genau diese Anhänger werden auch mit DE LA TIERRA Freude haben.

Es gibt durchaus massive Härte bei DE LA TIERRA und gerade der Rausschmeißer „Cosmonauta Quechua“ poltert und drückt enorm wütend auf die Tube.
Natürlich ist die entscheidende Frage: Sind DE LA TIERRA besser oder ähnlich wie SOULFLY? Zumindest sind wir Lichtjahre von einem Abklatsch entfernt, auch wenn es erst gar nicht so scheint. DE LA TIERRA sind definitiv melodischer, trotzdem karger und weniger brüsk, setzen auf schnell aufnehmbare Tracks und klingen doch keine Minute radiotauglich. Für mich unerwartet stark, bin gespannt was in Zukunft mit DE LA TIERRA passiert!

 

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29.01.2014

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