DER DICKE POLIZIST, oder DDP, wie die Band jetzt auch offiziell heißt – diesen Name muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Sofort erscheinen Bilder vor meinem inneren Auge: Straßenkämpfe, Aufruhr und dazwischen ein Polizist, der die Hucke voll kriegt.
Bei so einem Namen gibt es nur einen möglichen Musikstil für dazugehörige Band: (politischen) Punk.
Kann gut sein, dass DDP als radikale Punkband angefangen haben, ich (als absoluter Kenner der Szene, ähem…) habe aber noch nie von ihnen gehört. Und das, obwohl die Gruppe schon seit 15 Jahren existiert.
Wie gesagt, bei solch einem Namen habe ich als Hörer natürlich bestimmte Erwartungen. Hart, schnell und provokant soll die Mucke sein. Auf “Alexithymie“ herrscht aber eher das Gegenteil vor. Ganz ehrlich: Beim ersten Hören war ich schon ziemlich überrascht bzw. enttäuscht. Bis auf zwei, drei Ausnahmen („Raus“, „Trilogie“), die ziemlich gut abgehen und die Bezeichnung Punk(Rock) auch wirklich verdienen, dümpelt die Platte zwischen ÄRZTEN ohne Humor (die Texte, welche die „Verrohung“ der Gesellschaft beschreiben, haben immerhin Tiefgang) und (Sorry!) BÖHSE ONKELZ (der Gesang erinnert teilweise an die Frankfurter) beinahe schon in Deutschrockgefilden.
Auch wenn im Infoblatt steht, dass DDP mit „Alexithymie“ wieder zu ihren Wurzeln zurückkehren (was normalerweise die Abkehr von Experimenten und das Rückbesinnen auf alte Härte meint), ist diese Scheibe für meinen Geschmack zu soft. Den meisten Punkrockfans (von Metalhörern gar nicht erst zu reden) dürfte es ähnlich ergehen, für den Mainstream ist das Material sowieso zu „hart“.
Wahrscheinlich haben DDP aber genügend Fans, die wissen was sie erwartet, wenn sie eine Platte der Band kaufen. Doch ob die jemals dieses Review lesen…
Nein, nein, nein, man kann keine D-Punkband mit BO in einem Topf werfen. Da beide Bands einen völlig anderen Background haben. Da DDP in keinster Weise humorvoll waren kann man auch den Vergleich mit DÄ in die Tonne treten. Fakt ist, dass es sich hier definitiv nicht um eine Rückbesinnung handelt, da „Alexithymie“ zu experimentell geraten ist. Was evtl. am Produzenten Uwe Sabirowsky gelegen haben dürfte. Die Band war im Nachhinein mit dem Sound nicht zufrieden.