Melodic- und Post-Hardcore-Freunde können an dieser Stelle direkt den Notizblock zücken. DAYSEEKER gehören nämlich auf die To-Listen-Liste. Fraglich bleibt nach mehrmaligem Hören allerdings, ob „Dreaming Is Sinking /// Waking Is Rising“ tatsächlich auf die Einkaufsliste gehört. Der dritte Streich der Jungs aus Orange County, Kalifornien, ist zweifelsohne ein gutes Genrealbum, aber viel mehr?
DAYSEEKER bieten keinen Pflichtkauf, aber einwandfreie, solide Kost
Eher nicht. Denn ein Pflichtkauf ist das dritte Studioalbum von DAYSEEKER nicht. Zwar beherrscht der Fünfer die stilistischen Trademarks im Schlaf und hat auch einige gute Songs im Gepäck, doch zu oft fällt das Material auf Genre-Standard zurück – solides Material natürlich, nicht dass hier ein falscher Eindruck entsteht. Doch während „Dreaming Is Sinking /// Waking Is Rising“ nach einem Intro in Form von „Vultures“ große Erwartungen weckt, bleiben diese auf Langdistanz leider zu oft auf der Strecke. Emotionsgeladen verweben DAYSEEKER hier nämlich ins Ohr gehende Melodien mit djentigen Gitarren, packenden Klargesang mit wütendem Geschrei – die gewohnte Kombination also, aber auf verdammt hohen Niveau.
Das erreichen in der Folge in dieser Intensität leider nur noch wenige der zwölf Stücke. „Abandon“ und „Sleep In The Sea Pt. II“ gehen direkt im Anschluss zwar in eine ähnliche Richtung, schaffen es aber nicht, die gleiche Wirkung zu entfachen. Deutlich seichter kann dagegen „Six Feet Under“, gerade durch seinen ergreifenden Refrain, wieder mehr Aufmerksamkeit sichern. Ähnliches gilt für „Carved In Stone“, während sich das ebenfalls starke „Desolate“ der zu Beginn geschildertem Härte-Melodie-Mischung widmet. Das tifft auch auf „Waking Is Rising“ zu, das „Dreaming Is Sinking /// Waking Is Rising“ ähnlich umwerfend beendet, wie es begonnen hat.
„Dreaming Is Sinking /// Waking Is Rising“ hat keinen richtigen Downer
Die Frage ist eher, warum DAYSEEKER dazwischen nur selten das selbstgesteckte Spannungsniveau erreichen. Keine Frage, auf „Dreaming Is Sinking /// Waking Is Rising“ ist kein richtiger Downer dabei, das technische Können der Musiker außer Frage gut, doch so richtig zünden will der angefachte Docht eben nur bei knapp der Hälfte der Platte. Der Rest plätschert hörfreundlich dahin und bietet solide Kost.
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