Dass der Wiener gewisse morbide Neigungen hat, ist keine Neuigkeit mehr. Die von dort stammenden Death Metaller DAYS OF LOSS haben dennoch Nachrichtenwert. Auch wenn die Band schon seit mindestens zehn Jahren vor sich hin rumpelt, sind sie bisher nicht aus den städischen Hinterhöfen hervorgekrochen. Und auch das neue Album „Life is Decay“ nahm seinen Anfang in einem solchen. Um präzise zu sein: Im „Hinterhof Studio“ in Wien, wo dem Album ein durchschlagendes Extrapfund in Sachen Sound aufgelegt wurde. Resultat: Die Platte hat in den Österreichischen Onlinemagazinen ziemlich eingeschlagen. Wobei es allerdings ein Geheimnis unserer gebirgigen Nachbarn bleibt, wie sie auf die Idee kommen, DAYS OF LOSS mit AMON AMARTH zu vergleichen.
Ok, die Growls sind tief und ab und zu gibt es mal eine hymnische Passage. Und, ja: „Immortal“, der Hit des Albums, hält das tatsächlich über weite Strecken durch und ist sehr eingängig. Aber alles in allem verarbeiten DAYS OF LOSS viel mehr verschiedene Death Metal-Einflüsse als die Chef-Vikinger von AMON. Außerdem sind ihre Songstrukturen weniger auf Wiederholung und Einprägsamkeit getrimmt. Die melodischen Parts wechseln sich ab mit langsamen Grooves, Thrash-Geklopfe und moderaten Blastbeats. Textlich beschäftigt sich das Album hauptsächlich mit dem Thema Vergänglichkeit.
„Life is Decay“ wurzelt zwar im rumpeligen Oldschool Death Metal, verschließt sich aber nicht vor modernen Einflüssen. Bei all den guten Ideen wundert es eigentlich, dass dieses Album sich nicht tiefer in die Gehörgänge frisst. Vielleicht wäre einfaches, hymnisches Songwriting wie im Hit „Immortal“ der richtige Weg, um den Ohrwurmfaktor zu erhöhen?
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