Dawnfades - Anger Management

Review

„Anger Management“ (auf deutsch „Aggressionsbewältigung“) – ja das hätte ich nach der ersten Hälfte des Albums bitter nötig. ‚Zum einschlafen! Der Klargesang und die Instrumente haben keinen Pfeffer! Das ganze ist einfach nur langweilig,‘ habe ich beim Durchhören gedacht. Dieser Eindruck relativiert sich mit der Zeit etwas, besonders begeistert bin ich von diesem Gebräu aus SOULFLY-Metal und Stoner Rock trotzdem nicht.

DAWNFADES gibt es schon seit ungefähr zehn Jahren, damals spielten die vier Münchner noch unter anderem Namen. „Anger Management“ ist nach „Brasil“ und „Daily Head“ nun schon das dritte Album. Auf ihrem letzten Album „Daily Head“ gab es noch elektronische Experimente, davon sind nur ein paar Effekte geblieben, die hier und da über den Gesang von Hartwig Mund gelegt wurden.

Der Sänger erinnert an Jonathan Davis oder Peter Steele, ohne so voluminös oder so charismatisch zu klingen. Wie bereits gesagt orientiert sich die Musik von DAWNFADES sowohl an Stoner Rock, dazu gesellt sich Metal à la SOULFLY / SEPULTURA. Der Klargesang von Mund fällt ziemlich aus dem Rahmen und läuft den aggressiven Riffs zuwider. „But A Liar“ erinnert von der Rhythmik und den Riffs stark an SEPULTURA, dazu kommt jedoch ein seltsamer lethargisch-hypnotischer Gesang. Auch „Departure“ kann sich nicht entscheiden, wo die Reise hingehen soll: Die Gitarren wollen bockig einen fiesen Stampfer spielen, doch der Fronter lässt sie nicht, sein Gesang erinnert eher an einen indianischen Regentanz. Erst nach der Hälfte gibt der Song etwas Gas, doch zu spät, mitreißend wird dieses Lied nicht mehr. Der Song „The Odd One Out“ mit seinem schnellen Riff am Anfang lässt nach einigen Songs im mittleren Tempo aufhorchen. Statt angezogener Handbremse gibt es hier schnelles Tempo im ‚uff-ta-uff-ta‘-Takt. Das ist doch sehr überraschend, denn mit so einem Tempo hätte ich nicht mehr gerechnet. Ganz nett. „Commiserated“ ist endlich mal ein ordentlicher Headbang-Song. So haben sich wohl SEPULTURA angehört, als sie noch in der Garage gespielt haben. Nur die entrückt wirkenden Klargesangpassagen machen deutlich, dass hier DAWNFADES am Werke sind.

Richtig überzeugen können mich die Münchner mit ihrem dritten Album nicht. Der sprichwörtliche Funke will einfach nicht überspringen und so wartet der Hörer vergebens auf den Moment, in dem die Musik zündet und „Bamm!“ macht. Hier und da ein paar nette Motive sind einfach zu wenig, etwas mehr Druck und Aggression im Sound hätte der Platte gut getan. Ein weiterer Kritikpunkt: Die Gitarren klingen spröde und etwas saft- und kraftlos. Aber das ist okay, schließlich haben DAWNFADES alles selbst produziert.

Wer sich für Stoner Rock interessiert und daheim noch das ein oder andere Album von SOULFLY im Regal stehen hat, kann ja mal auf www.dawnfades.com vorbeischauen, da gibt’s das Album zum Herunterladen.

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15.01.2009

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