Dawn Of Destiny - Of Silence

Review

Meine Damen und Herren da sind schon seit dem genialen „F.E.A.R.“ zwei weitere Alben der Bochumer Metal-Institution DAWN OF DESTINY auf der Erde gelandet. Die sind mir irgendwie durchgerutscht. Macht aber nichts, denn jetzt steht „Of Silence“, das achte Studioalbum, in den Startlöchern. Was erwartet uns? Abermals epische Chöre? Melodien zum Niederknien, harte Riffs und irrsinnige Gitarrensoli von Gitarrist Veith Offenbächer? Die ebenso für den Bandsound wichtigen Keyboards von Dirk Raczkiewicz oder etwas gänzlich anderes?

Nein, Freunde. So ist es nicht. Die Ingredienzien für den Sound von DAWN OF DESTINY sind immer noch die gleichen. Abgesehen davon, dass vielleicht alles noch ein wenig spezieller und detaillierter arrangiert ist. Womit wir direkt in die Vollen gehen. Der etwas untypische und bei den ersten Durchläufen sperrig wirkende Opener „We Are Your Voice“ bringt aber alle Trademarks der Band auf den Punkt. Epische Keyboardpassagen, eine ernste Grundstimmung im Song, Tempowechsel, Wechselspiel zwischen klarem Gesang und grunzender zweiter Stimme. Vertrackt und dennoch zugänglich und eingängig. Hier wird dem Hörer einiges abverlangt. Aber es lohnt sich dem Song mit seinen acht Minuten aufmerksam zu folgen. Anschließend kommt mit „Judas In Me“ die erste Single wesentlich eingängiger daher und geht direkt ins Ohr. Dabei steht über allen natürlich die Stimme von Sängerin Jeanette Scherff. Die Dame hat an Strahlkraft seit ihrem Einstieg bei DAWN OF DESTINY noch hinzu gewonnen.

Musikalisch gehen einige Songs in Richtung Musical, was aber als Kompliment gemeint ist. Es passiert viel auf „Of Silence“, das Zusammenspiel von Jens Fabers‘ Vocals und Jeanettes Gesang ist besser denn je und beide tragen die Songs wunderbar. Die epischen Songs von Jens sind noch nie besser auf den Punkt gekommen, die Soli von Veith noch nie präziser. Es gibt knackige, kurze Stücke, die alle fokussiert aus den Boxen tönen, wie „Say My Name“. In dieser Hinsicht haben DAWN OF DESTINY auf jeden Fall ein paar Briketts nachgelegt. Auf der anderen Seite ziehen Songs wie der Titeltrack alle Register und stoßen sogar in Jim-Steimann-Sphären vor und hätte sich auf der einen oder anderen Platte des Meisters gut gemacht. Genau das ist es, was das Album so spannend macht. Die Abwechslung ist enorm auf „Of Silence“, das kennen wir von DAWN OF DESTINY schon, aber so geballt war es noch nie.

Das Potpourri stimmt. Es dürfte mit dem zwiefach Gehörnten zugehen, wenn die Band in den Jahrespolls nicht weit oben zu finden ist. Klar, das kann man über viele (symphonische) Metal Bands sagen, aber hier stimmt einfach alles, vom Cover über die druckvolle Produktion bis hin zum musikalischen Inhalt. „Of Silence“ gehört in jede anständige (Symphonic) Sammlung. Fakt.

29.06.2022

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