Seit knapp zwanzig Jahren sind DAWN OF DESTINY nun bereits aktiv und haben den ganz großen Durchbruch doch nie geschafft. Dabei verfügt das Quintett zweifellos über das nötige Talent, um aus der Masse an gesichtslosen und austauschbaren Power-Metal-Bands da draußen positiv herauszustechen. Warum also wird es auch bei „IX“, dem – wer hätte das gedacht? – neunten Studioalbum der Bochumer wohl kaum zu mehr als einem Achtungserfolg reichen?
DAWN OF DESTINY fehlt ihr Unique Selling Point
Obwohl es sich bei DAWN OF DESTINY um eine „Female Fronted“-Band handelt, hält sich der Symphonic-Anteil ihrer Stücke in angenehmen Grenzen. Vielmehr konzentriert sich die Band auf kompakte Power-Metal-Kompositionen, die bei einem konstant hohen Energielevel alle Facetten des Genres ausloten und immer wieder Erinnerungen an so unterschiedliche Bands wie SERENITY, KAMELOT, AVANTASIA, DORO, HELLOWEEN oder VISIONS OF ATLANTIS hervorrufen. Bei all diesen Reminiszenzen an das Who-Is-Who der Power-Metal-Szene zeigt sich die Band wandelbar und vielschichtig, verpasst jedoch die Gelegenheit, etwas wirklich originelles zu schaffen. Es fehlt eben das, was man im schlimmsten Marketing-Sprech als Unique Selling Point bezeichnen würde.
Was für die Musik von DAWN OF DESTINY gilt, lässt sich auch auf den Gesang von Frontfrau Jeanette Scherff übertragen. Die Sängering agiert selbstbewusst und kraftvoll, so dass es stets ein große Freude ist, ihr zuzuhören. Leider ist sie zugleich aber auch mit einer „Allerweltsstimme“ gestraft, die den nötigen Wiedererkennungswert vermissen lässt, so brillant die technische Umsetzung auch geraten ist. Obwohl die Sängerin und ihre Bandkollegen also eigentlich überhaupt nix falsch machen, werden sie auch mit „IX“ nicht über den Status eines ewigen Underground-Geheimtipps hinauskommen, was man durchaus schade finden kann.
Exzellente Unterhaltung auch bei mehrmaligem Hören
Positiv betrachtet ist es höchst erfreulich, wie konstant DAWN OF DESTINY immer wieder starkes Songmaterial veröffentlichen und sich dabei qualitativ stetig weiterentwickeln. Wenn man sich von dem Anspruch bedingungsloser Originalität verabschiedet, ist „IX“ ein perfektes Power-Metal-Album für das Jahr 2024 geworden, welches Genre-Fans auch bei mehrmaligem Hören exzellente Unterhaltung bieten dürfte – und mehr muss Musik im Grunde ja auch gar nicht leisten.
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