Dautha - Brethren Of The Black Soil

Review

DAUTHA haben mit ihrer ersten EP, welche 2016 erstmalig erschien und 2017 durch Ván Records neu aufgelegt wurde, eine erste Duftmarke ihrer hervorragenden musikalischen Qualität hinterlassen. Der Autor dieser Zeilen frohlockte im Review zu „Den Förste„:

„Das einzige Manko[…] ist die, durchaus typisch für eine Demo/ EP, überaus kurze Spielzeit und man wünscht sich einfach mehr Songs […]. Wir sind gespannt und haben definitiv Lust auf mehr.“

Diese Lust auf mehr kann nun endlich befriedigt werden, da die Band aus dem Umfeld von GRIFTEGÅRD und TERRORAMA ihr überaus erwartetes Debütalbum vorlegt. Dazu haben sich DAUTHA ordentlich Unterstützung gesucht. Wieder dabei ist Violinistin Åsa Eriksson-Wärnberg, zudem haben Thomas Sabbathi, Rickard Larsson (YEAR OF THE GOAT, GRIFTEGÅRD) und Kristian Karlsson (CULT OF LUNA, P.G.LOST) verschiedene Elemente beigesteuert.

DAUTHA – Wer braucht schon Intros bei solchen Songs

„Brethren Of The Black Soil“ beginnt unmittelbar und introlos mit dem ersten Stück „Hodie Mihi, Cras Tibi“, welches sich nahtlos in die bisher vorliegenden Stücke von DAUTHA eingefügt. Melodische Gitarrenarbeit mit Proto-Doom-Einschlag, melancholisch bis kräftiger Gesang, dezente und wohlplatzierte Folk-Elemente und ein unwiderstehlicher Refrain vereinen die Trademarks der Band zu einem an- und vielsprechenden Song, der als würdiger Opener alle Anforderungen erfüllt.

Der anschließende überlange Titeltrack kann ohne Übertreibung als Meilenstein angesehen werden. Das melodramtische, melancholische und melodische Doom-Epos erreicht spielend die Qualität der absoluten Genre-Spitze und rangiert auf einer Stufe mit WARNING oder 40 WATT SUN. Allein dieser Übersong rechtfertigt allemal die Anschaffung von „Brethren Of The Black Soil“. Ganz groß und sicherlich die beste musikalische Geschichtsunterricht seit PRIMORDIALs „Coffin Ships“ („The Gathering Wilderness„, 2005).

Nach dieser ausladenen Nummer liegt die Messlatte beinahe unerreichbar hoch und der Hörer kann sich nur fragen, wie DAUTHA dieses Meisterstück noch überbieten sollen/wollen. Die weiteren Stücke machen klar, dass dieser direkte Vergleich überhaupt nicht notwendig ist. Vielmehr diversifiziert sich das Album anschließend durch die große Varianz der Stücke, sodass jeder Song für sich stehen kann. „Maximinus Thrax“ und „The Children’s Crusade“ bilden ein weiteres Kernstück des Albums als Mittelteil, welcher weder an Spannung verliert, noch irgendwelche Zweifel an der Qualität aufkommen lässt. Und wer sich immer schon gefragt hat, wie man Kinderchöre stilvoll und ohne keinen Funken Kitsch in ein Doom-Metal-Album integriert – „The Children’s Crusade“ ist die überraschende Antwort.

Das anschließende „In Between Two Floods“ ist Kennern bereits von der „Den Förste“-EP bekannt. Das Stück war auf der EP schon groß, auf „Brethren Of The Black Soil“ setzen DAUTHA nochmal eins drauf und bringen auch dieses Stück zu einem überragenden Höhepunkt. Das ist kein Re- sondern Upclcying!

Den Schlusspunkt bildet das experimentelle und im Kontext des Albums eher ungewöhnliche „Bogbodies“.

„Brethren Of The Black Soil“ – was für ein Debüt!

Ein Debüt der Marke „Brethren Of The Black Soil“ gelingt nur den wenigstens Bands. Für den kleinen Kreis der Genre-Jünger dürfte die Platte bereits jetzt ein heißer Kandidat für das Album des Jahres sein. DAUTHA sind abwechslungsreich, vielschichtig, spannend und erobern spielend die Spitze des Genres. Gute Nachrichten für alle Freunde des gepflegten Dooms, welche nach der Auflösung von GRIFTEGÅRD enttäuscht waren – es gibt wieder Hoffnung!

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10.03.2018

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3 Kommentare zu Dautha - Brethren Of The Black Soil

  1. Sane sagt:

    Sicherlich nicht schlecht gemacht, aber zehn Punktefür das Debüt??!
    Ich persönlich höre hier nichts das die Höchstnote rechtfertigen würde und was macht die Band eigentlich die nächsten 20 Jahre wenn die jetzt schon die volle Punktzahl bekommen?
    Ausserdem spielen mir Dautha auch ein wenig zu sehr nach den Regeln und wirken irgendwie austauschbar um sich wirklich an die Spitze des Genres zu setzen.
    Das ist ohnehin nicht mit einem guten Album zu schaffen meiner Meinung nach…
    Naja ich konnte auch bisher nur den verlinkten Song hören, vielleicht ist das Album ja wirklich so bockstark..
    Ich denke aber eher hier wurde mal wieder dem ersten Enthusiasmus gefolgt und gleich mit der Höchstnote geschmissen.

    1. Membran sagt:

      Ich kenne das Werk nicht – der Autor gibt allerdings selten eine zu hohe Punktzahl. Weshalb ich diesen Ván Output mir auch ungehört zulege.

  2. Einspruch sagt:

    Dieses Album macht ganz wenig falsch und ganz viel nahezu perfekt. Die Texte sind tiefsinnig, die Musik ist tiefsinnig, ohne eintönig zu werden. Generell klingt das ganze Werk sehr eigenständig und nach hoher Intensität, die im Doom weiterhin das Hauptziel bleiben muss. Wer gerne Doom oder emotional intensive Musik hört, wird mit diesem Album nichts falsch machen. Die EP ist übrigens noch besser, da dort die Gitarren den restlichen Instrumenten mehr Platz einräumen.

    9/10