Darkwoods My Betrothed - Angel Of Carnage Unleashed

Review

Manchmal gibt es Dinge, die hätte man so gar nicht erwartet. Dazu gehört zum Beispiel, dass NIGHTWISH-Mastermind Tuomas Holopainen in den 90er-Jahren Gast-Keyboarder bei der melodischen Black Metal Band DARKWOODS MY BETROTHED war und mit denen drei Alben aufgenommen hat. Und genau diese Formation hat sich nun in Originalbesetzung wiedervereinigt, Holopainen als festes Mitglied aufgenommen und Kai Hahto (ebenfalls NIGHTWISH) als Drummer engagiert. Das kann doch nur gut werden, oder?

DARKWOODS MY BETROTHED – Symphonie und Raserei

Als Vorbereitung habe ich mir erst einmal die alten Werke der Band angehört und da lässt sich sagen, dass DARKWOODS MY BETROTHED auf ihrem neuen Werk eine gute Mischung aus dem noch roheren, ungeschliffenen Stil ihrer ersten beiden Alben und dem symphonischen Touch ihres Drittwerks „Witch-Hunts“ präsentieren. Wer diese Band nur wegen des Namedroppings des Symphonic-Metal-Masterminds in den Player legt, aber sonst mit Black Metal nichts anfangen kann, der wird hier auch nicht glücklich werden.

Auf „Angel Of Carnage Unleashed“ regiert brutale Schnelligkeit, sägende Gitarren werden von blitzschnellen Drums begleitet und Sänger Pasi Kankkunens Gekeife zieht einem die Schuhe aus. Die Beteiligung Tuomas Holopainens wird gerade in den virtuosen Orchestrierungen deutlich, die die Stücke einleiten oder untermalen. Das bedrohliche wie geniale Piano in „In Evil, Sickness, And In Grief“ trägt eindeutig seine Handschrift. Doch auch die mächtigeren Orchestrationen sind von einer Qualität, die deutlich über der Norm liegt.

„Angel Of Carnage Unleashed“ ist nicht eindimensional

Nach den ersten beiden Stücken wird der geneigte Hörer und die geneigte Hörerin dann auf einmal von „Murktide And Midnight Sun“ überrascht, was mehr wie eine durch und durch finnische Gothic-Metal-Nummer klingt. Ein krasser Bruch nach den ersten beiden Stücken, doch es macht darauf aufmerksam, dass wir es hier mit keiner eindimensionalen Band zu tun haben. Das folgende „You Bitter Source Of Sorrow“ könnte auch von einem älteren DIMMU-BORGIR-Album stammen.

Doch damit nicht genug. Mit „In Thrall To Ironskull’s Heart“ wandert DARKWOODS MY BETROTHED in geradezu epischmetallische Gefilde ab. Brutal wird es dann wieder mit dem folgenden „Massacre“, welches nicht nur musikalisch wieder härtere Töne anschlägt, sondern gerade das Finale mit seinen dissonanten, fiesen Screams und der erneut bedrohlich-düsteren Orchestrierung den Gehörgang massakriert.

DARKWOODS MY BETROTHED – neuer alter Stern am Symphonic-Black-Metal-Himmel

Wo auch immer diese Band die letzten zwanzig Jahre war, es ist nur zu hoffen, dass sie zurückgekommen sind, um zu bleiben. Fans von Vorreiterbands wie EMPEROR oder DIMMU BORGIR sollten dieses heiße Eisen im Auge behalten. Wer weiß, wo diese Band ohne die lange Pause heute bereits stünde. „Angel Of Carnage Unleashed“ ist definitiv ein Tipp für alle Fans des Genres.

05.11.2021

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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