So ein bisschen Angst machen uns solche Gothicalben ja schon. Spätestens nach dem Hören dieser Scheibe dürfte uns allen klar sein, dass der 5köpfer von Darkwell ein in diesem Genre unglaubliches kreatives Potential hat und sich in dieser Sparte wohl nur von wenigen Bands den Rang ablaufen lässt. Ob sie damit irgendwann auf Albumlänge sinnvoll unterhaltsame Songstrukturen füllen können, ist eine andere Frage.
Beschäftigen wir uns also mit ihrem neuen Werk ‚Metat[r]on‘. Mit ihrer neuen Stimme Stephanie hat die Band endlich eine ordentliche Sängerin gefunden die Gothtypisch nicht nur säuseln sondern auch ordentlich reinhauen kann, was den verwirrenden Kompositionen einen angenehmen roten Faden gibt. Leider ist damit in Punkto Eingängigkeit aber auch schon Schluss, und dank des hymnenhaften Openers ‚Fate Prisoner‘ wird damit auch von Anfang an kein großer Hehl gemacht. Ein Schlagzeug dass kaum mal eine Spur mehr als einen Takt beibehält, Melodien die seltsam ineinander verlaufen und ständige Riffs die eher in Richtung Virtousität als Griffigkeit abdriften sind hier an der Tagesordnung und machen es dem Hörer teilweise ziemlich schwer.
Auf der anderen Seite wirken die zahlreichen Klangfarben- und Rhythmuswechsel aber auch angenehm abwechslungsreich und kurzweilig; die passenden Ohrwurmmelodien vorrausgesetzt. Richtig spannend wird es auch, wenn die Band ihren völligen Kreativitätszenit auslebt und dabei Keyboardhooks rauspresst die sogar für einen alten Gothichasen wie mich noch absolut revolutionär klingen; wie die Leadmelodie von ‚Crown of Thorns‘ oder ‚The Machine‘. Leider hat man aber auch ab und an das Gefühl, dass die guten Ideen (die eindeutig vorhanden sind) noch etwas Feintuning gebraucht hätten (‚Far Cry‘, ‚Nothingsness‘) und sich damit unter Leistung präsentieren.
Also das Fazit: Neulinge sollten sich den Kauf aber zweimal überlegen, oder zumindest mal ausgiebig probehören. Für Leute die aber glauben schon alles in dieser Sparte gehört zu haben und mal in unvergorene Gefilde springen wollen, ist die Scheibe aber durchweg zu empfehlen. Je nachdem wie die Band ihre vorhandenen Stärken ausbaut, könnte uns demnächst ein ganz großes Gothicding bevorstehen…
Kommentare
Sag Deine Meinung!