Die Tatsache, dass es sich bei DARKTRANCEs Debüt „Ghosts in the Shells“ um das erste Lebenszeichen einer Ein-Mann-Band aus Kiew handelt, verheißt schon beim ersten Eindruck nicht unbedingt eine Göttergabe an die Metalszene. Haftet Soloprojekten doch immer ein gewisses Flair von holprigem und klischeeüberladenem Kinderzimmersound an. Ganz kann sich der kreative Kopf Dmitry Gubsky mit seinem musikalischen Zögling zwar nicht davon freimachen, aber es hätte auch deutlich schlimmer kommen können.
Musikalisch handelt es sich beim Debüt des Projekts um einen relativ weitläufigen Wust aus verschiedenen Stilen. Ihr Potenzial zeigen DARKTRANCE in der kompositorischen Aufgabe, die verschiedenen Einflüsse aus Doom-, Black-, Death Metal und Ambient zu vereinen. Die Fusion gelingt erst einmal sehr gut, das Gesamtbild ist schlüssig und homogen. In den ausschweifenderen Passagen könnte der Silberling gut als der hässliche und etwas unbeholfene kleine Bruder älterer SUMMONING durchgehen, sind die beinahe symphonischen Gitarrenkompositionen doch durchaus in der Lage, eine unheimliche Stimmung aufkommen zu lassen.
Der Projektcharakter des Ganzen wirkt sich dann eher auf die Produktion des Albums aus. Alles klingt komplett durchdigitalisiert und künstlich, der Drumcomputer ist zwar einigermaßen kompetent zusammengeklickt, nervt aber jenseits vom Midtempo dann doch naturgemäß gewaltig. Selbst die Gitarren klingen völlig unnatürlich und legen deshalb den Schluss nahe, dass die komplette Platte am heimischen Rechner entstanden ist. Das wäre ja nicht weiter schlimm, wenn es nicht mit der Tatsache einherginge, dass auf diese Weise kein erfahrener Tontechniker zur Verfügung stand, um Herrn Gubsky gewisse Ideen auszureden.
Nötig wäre das alle Mal gewesen. Nicht nur der komplett nach Konserve klingende Sound fällt auf Dauer auf den Wecker, auch sind die Vocals – mit Verlaub – ein kompletter Griff ins Klo. Irgendwo zwischen effektüberladenem Kreischen, Krächzen und Grunzen angesiedelt, lassen sich die verschiedenen Gesangsstile aufgrund der großzügigen, digitalen Nachbearbeitung kaum voneinander unterscheiden, geschweige denn irgendwie verstehen.
Ebenfalls unter „dumme Idee“ zu verbuchen sind die absolut nervtötenden Keyboards, die eher an Eishockey-Stadion erinnern, als dass sie irgendetwas zur eigentlich recht soliden Atmosphäre beitragen.
Als Debütalbum geht „Ghosts in the Shells“ in Ordnung, ein bisschen mehr Reife würde man DARKTRANCE aber durchaus wünschen. Wenn sich das gute Gespür für natürliches und fließendes Songwriting auch im Sound der Band wiederfinden ließe, wäre dieser Erstling ein deutlich besseres Album.
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