Darkthrone - The Cult Is Alive

Review

Was sich bereits mit der vorab veröffentlichten Single „Too Old Too Cold“ abzeichnete und im Interview von Nocturno Culto auch angekündigt wurde, hat sich nun mit dem neuen Album „The Cult Is Alive“ bestätigt. DARKTHRONE zeigen sich etwas gewandelt in ihrer Form des Black Metals. Das neue Material hat eine ganz schön heftige Black’n’Roll Schlagseite, mit Anleihen aus Crust, Punk und Achtziger Jahre Black/Thrash Metal. Straight, hart, roh, crusty, räudig und puristisch rocken und holzen die beiden Legenden durch ihre Songs, welche eingängiger und mitreißender kaum sein könnten.

Kaum eine andere Band versteht es dieser Tage, einen so derartig zäh rockenden Groove zu zelebrieren. DARKTHRONE ist es definitiv gelungen, den Sound der Achtziger vollkommen in ihre Musik zu transportieren, ohne auf irgendeine Weise Kompromisse oder Anbiederungen einzugehen. Trotz der etwas geänderten Marschrichtung bleiben die Black Metal Ikonen sich selbst treu, so kann man vor allem das Schlagzeugspiel von Fenriz sofort wiedererkennen, wie auch so einige „frostige“ Riffs von Nocturno.

Stichwort Riffs: diese klingen wirklich freier und relaxter, gerade hier zeigen sich am vordergründigsten die etwas „anderen“ Einflüsse von DARKTHRONE. So ist dies eine ursprünglichere Black Metal Seite ohne einen einzigen Blastpart, dafür aber mit viel Rock’n’Roll Feeling, was sich auch in den Soli zeigt. Dadurch wirkt gerade dieses Album sehr erfrischend, ja ich behaupte sogar reizvoller als bspw. der direkte Vorgänger „Sardonic Wrath“. Eröffnet wird eine der schwärzesten Platten mit dem stampfenden Opener „The Cult Of Goliath“, welches wie so oft typische HELLHAMMER/CELTIC FROST Querverweise und auch einige feine Leads aufweist. Spätestens wenn Nocturno Culto mit seiner unbarmherzigen Stimme „Come on you fuckers!“ ins Mikro brüllt, gibt es kein Halten mehr. Das zweite Stück „Too Old Too Cold“ mit seinem punkigen Anfang ist bereits von der gleichnamigen Single bekannt und stellt auch den Song mit dem stärksten Rock Feeling dar. „Atomic Coming“ klingt wie eine Kreuzung aus MOTÖRHEAD in ihren besten Tagen sowie urspünglichstem Thrash Metal, nur eben dunkler und energischer. Das nächste Stück „Graveyard Slut“ war ebenfalls auf der Single enthalten, jedoch wurde die Albumversion von Fenriz eingesungen. Und dieser Song weist wieder einmal eine starke Nähe zu ganz alten CELTIC FROST auf, was nicht zuletzt an der Gesangsleistung liegt, welche stark an Thomas Gabriel Warrior angelehnt ist, inklusive dem kultigen „Uh“. Das folgende „Underdogs And Overlords“ ist dann wieder eher ein Black Metal Uptempo Hammer und hätte so auch auf dem letzten Album oder vielleicht auch „Total Death“ stehen können. In dieser Mischung geht es durch das ganze Album, inklusive herrlich schleppender, doomiger Groove-Riffs, sowie einzelner Anleihen an die alten VENOM und BATHORY.

„The Cult Is Alive“ ist eine sehr authentisch klingende Platte mit einfachem, energischem und ursprünglichstem Black Metal, welche trotz einiger Änderungen trotzdem noch die wichtigsten Markenzeichen von DARKTHRONE aufweist. Jetzt schon Kult!

19.03.2006

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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