Darkthrone - Ravishing Grimness

Review

Ich… ich… muss ein Geständnis ablegen: Es gibt genau zwei DARKTHRONE-Veröffentlichungen, die ich wirklich verehre: „Soulside Journey“ (die – aus offensichtlichen Gründen – kaum als „klassisches“ DARKTHRONE-Album durchgeht) und „Ravishing Grimness“. Das bedeutet nun keineswegs, dass ich „A Blaze In The Northern Sky“, „Under A Funeral Moon“ oder „Transilvanian Hunger“ den Einfluss auf und die Bedeutung für den norwegischen Black Metal absprechen würde – aber restlos begeistern konnten mich diese Klassiker nie. Selbst „Total Death“ finde ich persönlich besser als die drei genannten Alben.

Hier soll es aber nun um das 1999 erschienene Album „Ravishing Grimness“ gehen. Es gibt zwei denkbare Erklärungen dafür, dass ich den Sechstracker so unverhältnismäßig (zumindest werden das viele Die-Hard-Fans des Kvlt-Dvos so sehen) schätze – der geneigte Leser mag sich seinen Favoriten herauspicken:

Einerseits wäre da meine persönliche „Black-Metal-Historie“: Nachdem ich 1999 im zarten Alter von 15 Jahren mit DIMMU BORGIRs „Spiritual Black Dimensions“ (die übrigens nur fünf Tage vor „Ravishing Grimness“ erschienen ist!) die ersten schwarzmetallischen Schritte getan hatte (ich berichtete hier), erkundete ich im weiteren Verlauf dieses Jahres auch erstmals die Untiefen des Black Metals – mit SATYRICONs „Rebel Extravaganza“ und DARKTHRONEs „Ravishing Grimness“. Womöglich ist es der Tatsache geschuldet, dass dies meine ersten beiden „richtig“ schwarzmetallischen Alben waren – aber der Eindruck unmittelbarer Bösartigkeit hält sich bis heute (insbesondere im Fall von „Rebel Extravaganza“, das seit nunmehr 16 Jahren meine Black-Metal-Charts anführt). Im vermeintlichen Gegensatz zu SATYRICON, die durch ihren sehr technischen und sterilen Ansatz glänzen konnten, versprühten DARKTHRONE auf „Ravishing Grimness“ einen rohen Charme, eine boshaft-punkige Atomsphäre und waren dabei unfassbar groovy – etwas, das ihnen danach nie wieder gelungen ist (und tatsächlich hatte ich bereits mit „Plaguewielder“ das Interesse an DARKTHRONE wieder verloren…).

Andererseits bin ich davon überzeugt, dass die Veröffentlichung des achten DARKTHRONE-Albums über Sigurd ‚Satyr‘ Wongravens Label Moonfog ein entscheidender Grund dafür ist, dass „Ravishing Grimness“ atmosphärisch so stark ist – auch wenn das ebenfalls über Moonfog erschienene „Goatlord“ eher Gegenteiliges suggeriert. Doch nein: ich bin sicher, dass die Stimmung, die zu dieser Zeit im Umfeld Moonfogs herrschte – und die sich auch durch sämtliche weiteren Veröffentlichungen dieser Zeit zieht: SATYRICONs „Intermezzo II“ und „Rebel Extravaganza“, DHGs „666 International“, die „THORNS vs. EMPEROR“-Split und das selbstbetitelte THORNS-Album – einen ganz entscheidenden Einfluss darauf hatte, dass auch“Ravishing Grimness“ atmosphärisch so ungeheuer stark ist.

Welche Erklärung man nun bevorzugen mag – und ob nicht vielleicht beide ihren Anteil an meiner Begeisterung für „Ravishing Grimness“ haben -, ist glücklicherweise vollkommen irrelevant. Fest steht, dass ich hiermit allen Schwarzwurzeln, die „Ravishing Grimness“ bisher nicht kennen, wärmstens empfehle, mal ein Ohr zu riskieren.

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29.08.2015

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1 Kommentar zu Darkthrone - Ravishing Grimness

  1. Trelldom sagt:

    Bei mir ist es genau anders, mit Ravishing Grimness haben Darkthrone das erste Mal ihren künstlerischen Stil gewechselt und sind etwas abgekommen, vom selbsternannten „True Norwegian Black Metal“. Mit Ravishing Grimness hat meine künstlerische musikalische Verhehrung von Darkthrone aufgehört zu existieren. Das bedeutet jedoch nicht, dass ich das anschließenede Schaffen der Band nicht würdige, es ist nur halt ein neuer Abschnitt, der mit den Kultalben Transilvanian Hunger etc. wenig zu tun hat. Für mich ist Darkthrone seit dem interessant, aber eben nicht mehr.