Darkness Dynamite - The Astonishing Fury Of Mankind

Review

Die Binsenweisheit ‚Der Schein trügt‘ bestätigt sich doch immer wieder, etwa am Beispiel des Sängers Junior Rodriguez von DARKNESS DYNAMITE. Wenn es das Wort ‚Spargeltarzan‘ noch nicht geben würde, man müsste es für Rodriguez erfinden. Trotzdem grölt der Junge mit einer erstaunlichen Kraft ins Mikro. Genauso täuscht der erste Eindruck des Debüt-Albums „The Astonishing Fury Of Mankind“. Hinter der Metalcore-Lärmwand verbergen sich einige feine Thrash-Riffs, so dass die Band eigentlich eher dem Thrash-Genre zuzuordnen wäre. Doch ob Thrash oder Metalcore: Letztlich geht es doch um die Musik und hier zeigt sich, dass sich die beiden Stile doch nicht so einfach vereinen lassen.

Der Eröffnungssong „Supernatural“ rödelt auf Spuren von gewissen ‚Cowboys From Hell‘ durch die Heide. Das von PANTERA abgeguckte Riff verändert sich im Refrain dann in eine gefällige Melodie. Gegen Ende des Songs werden ein paar Blastbeats eingestreut. Auch „Immersion Inner-Nation“ lockt mit Blastbeats und einem gehörigen Schuss STRAPPING YOUNG LAD. In der Mitte des Albums haben sich ein paar nette Stampfer versteckt. Der letzte und titelgebende Song „The Astonishing Fury Of Mankind“ hingegen lässt sich Zeit und schickt ein paar cleane Gitarren vorweg, bevor nach ein paar Minuten aufgedreht wird. Ein krönender Abschluss? Na ja, zumindest ein Abschluss.

Die Melodien und Riffs sind alle ganz nett. Nichts was mich vom Hocker reißen würde und nichts, was ich nicht schon irgendwie mal besser gehört hätte. Zum Beispiel bei GOD FORBID, deren Riffgewitter DARKNESS DYNAMITE wohl nacheifern wollte. Herausgekommen ist aber eher eine Wand aus Lärm, anders lässt sich der Sound der Platte nicht beschreiben. Scheinbar haben die Producer von „The Astonishing Fury Of Mankind“ so viele Musikspuren und Effekte übereinander geklatscht, dass von der Musik kaum noch etwas zu hören ist. Die Platte wurde in zwei verschiedenen Studios eingespielt und in einem dritten Gemastert. Das könnte erklären, warum das Album vom Sound her nicht zusammenpasst. Auf der einen Seite prägt die Songs der chaotische Aspekt des Metalcore, wie ich sie zum Beispiel von TWELVE TRIBES kenne. Auf der anderen Seite spielt die Band Thrash-Riffs, die eigentlich auf eine klare Produktion angewiesen wären. Wenn die Band sich auf einen Stil beschränkt, wie etwa auf klasse Neo-Thrash in „Immersion Inner-Nation“, dann funktionieren die Songs ganz gut. Aber so geht die Rechnung GOD FORBID + LAMB OF GOD + TWELVE TRIBES einfach nicht auf.

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01.06.2009

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