Darkher - Realms

Review

Galerie mit 6 Bildern: Darkher - Prophecy Fest 2019

Zwei Jahre hat es gedauert bis DARKHER es von einem ersten Lebenszeichen in Form der Debüt-EP „The Kingdom Field“ zu einem vollwertigen Album geschafft haben. Dieses mit Spannung erwartete Werk nun nennt sich „Realms“ und ist nicht weniger geworden als eine träumerische, musikalische Reise durch eine verregnete, viktorianisch anmutende, englische Landschaft.

Frontfrau und Songwriterin Jayn H. Wissenberg versteht es auf „Realms“ ganz wunderbar eine eigenständige Mischung aus zartem Doom (ja, das geht tatsächlich) und zerbrechlichem Folk zu kreieren und diese Melange mit Spuren von Gothic Rock und Ambient anzureichern. Da überrascht es auch nicht, dass Frau Wissenberg aus West Yorkshire stammt, so wohnt der Musik von DARKHER doch ein ähnlicher Geist und Zauber inne, wie er einst die berühmten „Peaceville-Three“ – allen voran MY DYING BRIDE – ausgemacht hat. Diese besondere Art der Melancholie scheint irgendwie mit den Witterungsverhältnissen auf den englischen Inseln in Zusammenhang zu stehen…

DARKHER machen Stimmung – aber keine allzu fröhliche

DARKHER sind natürlich nicht so brachial und direkt wie die vorgenannten Pioniere des Gothic (Doom) Metal es Anfang der 1990er-Jahre waren, aber die Zielrichtung ist identisch: Die Verbindung von Trauer, Tod und Verfall in einem klagenden Gewand. Dabei hat jeder einzelne der neun Songs auf „Realms“ einen eigenen, spannenden Aufbau und Verlauf: Sei es der prägnante Gothic Rock-Einschlag in „Wars“, das getragenene und hypnotische „Moths“ oder das mit Soundtrack-Charme behaftete „The Dawn Brings A Savior“, das in seiner Stimmung an die Horror-Kompositionen von Filmvertoner John Murphy („28 Days Later“) erinnert – der übrigens ebenfalls Engländer ist. In den ganz langsamen, streicherdominierten Phasen des Songduos „Buried, Pt. I“ und „Buried, Pt. II“ erahnt man sogar ein wenig THE VISION BLEAK am Horizont. Kenner und Liebhaber der Debüt-EP „The Kingdom Field“ dürfen sich zudem besonders freuen, hat es doch der Titel „Foregone“ genannter EP auf „Realms“ geschafft – denn „Foregone“ ist in seiner Eindringlichkeit und Melodiösität so etwas wie die Quintessenz von DARKHERs Schaffen – diesem einsamen Gespenst im nebeligen Moor.

Darkher (2016)

Darkher (2016)

Und was ist mit CHELSEA WOLFE?

Ach, und bevor es durchrutscht: Wo bitteschön ist die CHELSEA WOLFE-Referenzierung, wenn es um die Einordnung von DARKHER geht? Hier. Was beide Projekte gemein haben ist die einnehmende Präsenz ihrer Frontfrauen, eine besondere, mitreißende Aura. Auch ist stimmlich durchaus eine Ähnlichkeit zwischen den beiden Damen zu erkennen, allerdings gehen DARKHER bei Weitem nicht so brachial und direkt zu Werke wie die CHEALSEA WOLFE mit ihrem hämmernden Industrial-Post-Punk. Die Stimmung DARKHERs ist eher die geheimnisvolle, zurückhaltende und romantische Schwester des modernen,verstörenden und kritischen Energiebündels Wolfe – eine Stimmung, die durch das Artwork von „Realms“ trefflich unterstützt und unterstrichen wird.

Die Erwartungen, die „The Kingdom Field“ geweckt hat, werden nun mit „Realms“ erfüllt: DARKHER gelingt ein Debütalbum nach Maß – düster, schwermütig und eindrucksvoll.

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04.10.2016

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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