Darkest Hour - The Human Romance

Review

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DARKEST HOUR aus der Hauptstadt der USA gründeten sich bereits 1995, hatten jedoch das Pech, gerade dann zum ersten Mal so richtig wahrgenommen zu werden, als der Metalcore-Trend gerade an seiner Hochphase angelangt war. Der Deal bei Victory Records, Tourneen mit Bands wie AS I LAY DYING und ähnliche Einflüsse wie die Bands der Stunde machten es dem Umfeld leicht, DARKEST HOUR schnell in diese Schublade zu packen – und wenn man ehrlich ist, schien sich die Band darin auch nicht wirklich unwohl zu fühlen.

Irgendwo sind sie aber eine dieser Bands, denen diese Limitierung nicht gerecht wird. Denn der Sound von DARKEST HOUR, und das ist auch auf dem neuen Album „The Human Romance“ so, sind wesentlich eigenständiger und viel weniger im Hardcore verwurzelt, als man als Unbefangener vielleicht glauben mag. Breakdowns und nach Schema F komponierte Trendschmonzetten sind auch auf der neuen Scheibe Mangelware, das von Peter Wichers (SOILWORK) glänzend produzierte Album bietet das, wofür die Band schon seit einiger Zeit steht. Das Fundament ist Melodic Death-Metal im frühen IN FLAMES und AT THE GATES-Stil. Besonders die Gitarrenleads und das Riffing entstammen eindeutig der viel zitierten Göteborg-Schule. Dazu kommt mit John Henry ein Sänger, der zwar wütend und deathmetallisch brüllen kann, der allerdings auch viele Melodien auf seine ganz eigene Art integriert. Er klingt auch in den melodischen Momenten überaus rau, was einigen der Hits des Albums auch eine punkig-ungeschliffene Attitüde verleiht, die die Musik von DARKEST HOUR recht unvergleichlich klingen lässt. Und da, wo die Vorgängerscheiben mitunter am etwas eindimensionalen Songmaterial krankten, hat die Band auch in diesem Punkt Fortschritte gemacht und hat nun vom schnellen und aggressiven Hassbatzen bis zum eingängigen und melodiebetonten Mitgröl-Song die gesamte Palette zu bieten. Immer wieder dürfen auch mal kurze Soli für Auflockerug sorgen, die insgesamt eher melodisch als frickelig ausgefallen sind, was aber gut zum Sound der Band passt. Da fallen sogar Anspieltipps schwer, auch wenn „Your Everday Disaster“ und „Beyond The Life You Know“ vielleicht so etwas wie die Highlights einer durchgehend starken Scheibe sind.

Mit dem knapp neunminütigen Instrumentalstück „Terra Solaris“ beweist die Band Mut, und es gelingt ihr spielerisch das Kunststück, die Nummer zu keiner Sekunde als Fremdkörper erscheinen zu lassen. Hier übernehmen natürlich die Gitarren das Kommando, in der Mitte gibt es ein atmosphärisches, von Streichern unterlegtes Break, und selbst Schlagzeug und Bass können mit einigen Details aufwarten, die beweisen, dass die Band auch anspruchsvoll und kunstbetont zu Werke gehen kann. Auch wenn man John während dieser neun Minuten nicht vermisst, so freut man sich doch, dass er in der folgenden Schlussnummer nochmal alles geben darf, womit „The Human Romance“ zu einem eindrucksvollen Ende geführt wird. Gute Entscheidung, das Instrumental nicht am Schluss zu platzieren.

DARKEST HOUR dürfte es also vollkommen egal sein, wie sehr sie selbst vom Metalcore-Hype zehren oder gezehrt haben, denn „The Human Romance“ überzeugt als gutklassiges Album, das auch ohne jede Trendreiterei seine vollste Daseinsberechtigung hat. Wer es nicht ohnehin schon von Vornherein gewusst haben sollte: Antesten lohnt sich, denn DARKEST HOUR sind anders als der Rest.

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16.02.2011

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