Darkened Nocturn Slaughtercult - Saldorian Spell

Review

Unheilvolle Chöre, krächzende Raben, mystisches Flüstern… und dann bricht der fünfte, satanische Zauber in der deutschen Schwarzmetallkapelle DARKENED NOCTURN SLAUGHTERCULT über uns herein. Das Dreiergespann hat es jetzt nach mehr als zehn Jahren Existenz erstmals gewagt und sich in die Obhut eines Labels begeben. Angebote gab es sicherlich schon viel früher, doch war es eigentlich nur logisch und verständlich, dass sich D.N.S. jedweder Kontrolle von außen entziehen. Ein Label mit ausreichend guter Vernetzung dürfte dennoch reizvoll genug sein, um zukünftig den klangvollen Namen etwas weiter in die Lande zu tragen.

Kenner wird das neue Werk genauso wenig überraschen, wie sie es erwartet haben, und dass heißt bei D.N.S. nichts Schlechtes. Ungestüm und kompromißlos waren sie schon immer, und ich sehe keine Zeichen am Horizont, dass sich das in naher Zukunft ändern wird. Kalter, roher und unbarmherziger Black Metal der alten Schule, so wie man ihn bereits von den Vorgängern kennt und schätzt, bestimmt also auch auf „Saldorian Spell“ das Bild. Kreischend und rasend wütet das von Sessionbassist Grigorr unterstützte Trio voran, gnadenlos und blutrünstig.
Songs wie „Kataklysmic Bretherens“ zeigen ganz klar, wo der Black-Metal-Hammer hängt, und warum die Produktion dieses Albums auch genau so ausfallen muss, wie es Armin Rave im Soundsight Studio besorgt hat. Nordische Schwarzwurzelextrakte, selbst wenn sie aus südlicheren denn skandinavischen Breitengraden stammen, werden eben nicht auf Hochglanz poliert. Nein, dieser Charme des ungeschliffenen Diamanten, dieser räudige Klang, das leicht dumpfe Schlagzeug, all das gehört essentiell zur eigenen Note von D.N.S., die sie hier einmal mehr verstärken können.

Beispielhaft dafür steht „The Descent To The Last Circle“, welcher in feinster Old-School-Manier aus den Boxen poltert; CELTIC FROST wohnen um die Ecke, gleich neben MAYHEM, IMMORTAL und SATYRICON, die am liebsten nie erwachsen geworden wären. Und dennoch sind D.N.S. kein Echo der frühen 90er, sondern vertiefen ihre traditionell gehaltenen Stücke mit leicht progressiven Ansätzen und interessanten Verläufen.
Sicher, wer hier auf der Suche nach Originalität ist, wird wohl kaum fündig, aber das gilt nicht minder für die Vorgänger. D.N.S. wollen sich nicht mit jedem Album neu erfinden, ebenso wenig wollen sie den Black Metal revolutionieren. Ihnen geht es um Identität, und die haben sie sich erspielt. Ihre Note, das sind Stücke wie „Suitor Of Death“ oder „The Saturnine Chapel“: fanatisch und schnell, mehrschichtig, dynamisch und detailreicher, als es sich auf den ersten Eindruck offenbart. Alter Klang, neuere Strukturen.

Nein, sie klingen nicht wirklich anders als zuvor, aber sie tun es immer besser.

09.11.2009
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