Dark Tranquillity - Endtime Signals

Review

Seit 1993 liefern DARK TRANQUILLITY verlässlich im Abstand von maximal vier Jahren Alben. So kommen sie mit dem nun anstehenden „Endtime Signals“ bereits auf dreizehn Langspieler. Von weiteren Releases ganz zu schweigen. Wie bei den beiden Vorgängeralben „Atoma“ und „Moment“ gab es Besetzungswechsel in der Band. Die ausgeschiedenen Gründungsmitglieder Niklas Sundin und Martin Henriksson sind aber nach wie vor sehr involviert, wie Fronter Mikael Stanne im Interview verrät. Kein Wunder also, dass bei Qualität und Feeling eine Kontinuität vorherrscht, die nicht allen Bands über einen so langen Zeitraum gelingt. Zudem haben die neuen Mitglieder einiges an Frische mitgebracht. Inhaltlich sowie musikalisch ist „Endtime Signals“ noch etwas düsterer geworden als erwartet. Auch hierzu äußert sich Mikael Stanne in unserem Interview.

DARK TRANQUILLITY zwischen Melancholie und Aggression

„Shivers And Voids“ eröffnet melancholisch und atmosphärisch, um trotz eines Spannungsaufbaus zu Beginn in einen Track ohne viel Schnickschnack zu münden. Weniger hart, dafür melodisch und mit einem einprägsamen Refrain, ist es ein typischer und risikoarmer Track für DARK TRANQUILLITY. Die Ambivalenz zwischen Melancholie und Aggression, die „Endtime Signals“ transportiert, wird mit dem Folgetrack „Unforgivable“ sichtbar. Hier entfaltet sich das Pit-Potenzial der Band, und nicht umsonst wurde der Song als Single ausgewählt.

Ebenfalls vorab zu hören gab es „Not Nothing“ und „The Last Imagination“, die zu den stärksten Tracks des Albums gehören. In dieser Kategorie ist zudem „Our Disconnect“ zu nennen. Diese drei Stücke zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie sich von den anderen zwar guten, jedoch herkömmlichen Stücken absetzen. Mehr Abwechslung, ein eher bremsender statt animierender Refrain („The Last Imagination“) und interessante Rhythmen sind hier der Schlüssel.

„Endtime Signals“ führt den unverkennbaren Stil fort

„Drowned Out Voices“ könnte ein Live-Liebling werden, während „False Reflection“ als Powerballade vielleicht weniger gut als Rausschmeißer geeignet ist. Es gehört mit „Neuronal Fire“ zu den schwächeren Stücken auf „Endtime Signals“. Die letzte namentliche Nennung gebührt „One Of Us Is Gone“, das als Tribute-Song für den vor zwei Jahren verstorbenen Ex-Gitarristen Fredrik Johansson einen besonderen Stellenwert einnimmt. Darauf zu hören sind Mitglieder des Göteborger Sinfonieorchesters. Mikael Stannes Klargesang, den der rezensierende Kollege zuletzt auf „Moment“ lobte, kommt hier besonders gut zur Geltung.

Kommen wir abschließend zurück zur eingangs erwähnten Kontinuität beim Feeling. Auch wenn DARK TRANQUILLITY durch ihren unverkennbaren Stil zugegebenermaßen vorhersehbar klingen, ist es eben jener Stil, für den ihre Fans sie schätzen. Wenig überraschend ist somit auch „Endtime Signals“ ein starkes Album geworden, wie übrigens auch der erste Platz unseres August-Soundchecks beweist.

09.08.2024

headbanging herbivore with a camera

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