Dark Tranquillity - Damage Done

Review

Das Dreigestirn des melodischen Death Metal aus Schweden besteht zweifelsohne aus IN FLAMES, DARK TRANQUILLITY und SOILWORK. Letztgenannte haben im März mit „Natural Born Chaos“ einen schweren Brocken vorgelegt, den die beiden Szenebegründer aus Göteborg erstmal toppen müssen. Als erste nehmen nun DARK TRANQUILLITY mit ihrem neuen Werk „Damage Done“ diese Aufgabe in Angriff. Nachdem 1999 auf „Projector“ ein ruhigerer, melancholischerer Kurs eingeschlagen worden ist, ging es ein Jahr später auf „Haven“ wieder verstärkt härter und aggressiver, aber keinesfalls weniger melodiös zur Sache. Diese Entwicklung wird auf „Damage Done“ konsequent weitergeführt. Härtetechnisch ist wieder ein Zacken mehr draufgepackt worden, was sogleich der phänomenale Opener „Final Resistance“ beweist. Nach dem genialen, nackenbrechenden Eingangsriff schlägt einem sofort eine Twin-Guitar-Breitseite ins Gesicht, wie man sie seit „The Mind’s I“ nicht mehr gehört hat. Über das Gespür, das diese Band für eingängige, packende, unter die Haut gehende Melodien hat, braucht man an dieser Stelle kein weiteres Wort zu verlieren. Hört euch „Hours Passed In Exile“, „Monochromatic Stains“, „The Treason Wall“ oder „Format C: For Cortex“ an und ihr werdet mit der Zunge schnalzen. Versprochen! „Damage Done“ zündet vom ersten Moment an wie ein riesiges Feuerwerk, offenbart aber nach etlichen Durchläufen immer noch das eine Elektronikarrangement hier oder den anderen Melodiebogen da. Über allem thront jederzeit majestätisch der unglaubliche Gesang des Mikael Stanne. Wer DARK TRANQUILLITY schon einmal live gesehen hat, der weiß, wie diese Band durch die charismatische Ausstrahlung ihres Frontmannes lebt. Genauso verhält es sich auf „Damage Done“. Stanne verleiht den ohnehin schon intensiv-emotionalen Songs mit seinem Organ, das er übrigens kein einziges Mal mehr clean einsetzt, noch mehr Intensität. Wenn dann mit „Ex Nihilo“ das erste Instrumental der Bandgeschichte aufgrund seiner verträumt-bedrückenden Gitarrenarbeit genauso zu gefallen weiß, kann man nur von einem rundum perfekten Album sprechen, das noch dazu seinen Vorgänger in den Schatten stellt und auch die Konkurrenz in Form von SOILWORK hinter sich lässt. Somit wage ich es auch zu behaupten, dass IN FLAMES es mit dem bald erscheinenden „Reroute To Remain“ nicht schaffen werden, dieses Referenzalbum für den melodischen Death Metal anno 2002 zu toppen. Hier gibt es nur eins: Kaufen!

21.07.2002
Exit mobile version