Dark Horizon - Diabolic Agreement

Review

Das, was sich die fünf Jungs von DARK HORIZON aus Kassel auf die Fahnen geschrieben haben, war Mitte der Neunziger mal richtig populär: Schwarzmetall schwedischer Prägung, zumeist flott gespielt und mit flirrenden Gitarrenriffs. Dabei fallen dann Namen ein, wie SETHERIAL oder DARK FUNERAL, die einerseits dieses Genre mitgeprägt haben, die sich andererseits heute anstrengen müssen, um sich nicht ständig wiederholen (mit wechselndem Erfolg). Und damit ist eigentlich schon das ganze Dilemma von DARK HORIZON umrissen: Die Jungs sind musikalische Nachzügler, orientieren sich aber allzu stark an ihren Vorbildern, weitgehend ohne eigene Akzente setzen zu können. Jedenfalls ist das die Quintessenz ihres eigenproduzierten Albums „Diabolic Agreement“, dem ersten Lebenszeichen der Band seit ihrem Demo „Surrealistic Existence“ von 2008.

Nein, das soll jetzt gar nicht boshaft rüberkommen – die Band gibt sich ja hörbar alle Mühe: So variieren die Gitarristen häufig mal das Tempo und streuen zwischen ihre Wespengitarren gepickte Midtemporiffs, und immer wieder lassen sie diabolische Harmonien in die Songs einfließen. Das klingt in ersterem Fall allerdings schon mal reichlich behäbig, während die Band die schwarzmetallischen Elemente deutlich flüssiger beherrscht. Negativ fällt hingegen ins Gewicht, dass die Band bisweilen ziemlich hölzern zu Werke geht: Bei einigen Passagen fehlt es schlicht an der Präzision, die die oben genannten schwedischen Bands eigentlich immer an den Tag gelegt haben. Und über den Gesang möchte ich eigentlich keine weiteren Worte sagen… Das muss eine spezifisch deutsche Krankheit sein, die da seit unseligen ANDRAS-Tagen in der Schwarzheimerbranche grassiert.

Das wäre aber alles noch leicht zu verkraften: Viel schwerer wiegt dann doch, dass mich die zehn Songs über die mehr als üppigen 54 Minuten so gar nicht packen. Sicher: Hier gibt es mal ein nettes Riff oder eine gelungene Passage. Aber wenn sich die Musik schon nicht signifikant von jener der Vorbilder unterscheidet, dann möchte ich wenigstens gute Songs hören – die aber fehlen auf „Diabolic Agreement“ weitgehend. Da wäre eine eingedampfte Spielzeit definitiv sinnvoller gewesen. Wie gesagt, das Bemühen ist DARK HORIZON gar nicht abzusprechen, aber ob sie denn gleich eine dicke CD (es soll sogar eine limitierte Tinbox-Edition geben) veröffentlichen mussten, sei mal dahingestellt.

07.04.2012

- Dreaming in Red -

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