Dark Funeral - Vobiscum Satanas

Review

Mittlerweile auch knappe zehn Jahre auf dem Buckel hat das zweite Album DARK FUNERALs, „Vobiscum Satanas“, das ich eigentlich immer für einen eher mäßigen Vertreter schwedischen Black Metals gehalten habe (ganz ähnlich wie das zweite SETHERIAL-Album). Aus heutiger Sicht glaube ich, dass das eine Fehleinschätzung ist, die ganz maßgeblich durch den wirklich schwachen Sound des Originals zu Stande gekommen ist. Auch „Vobiscum Satanas“ hat ein überaus professionelles, perfekt austariertes Remastering erfahren, das das Schlagzeug (vor allem Bassdrum und Ridebecken) in den Frequenzen sauber von Bass und Gitarren separiert und der Produktion zum einen mehr Druck, zum anderen mehr Transparenz und damit auch mehr Intensität verschafft.

Klanglich auf den neuesten Stand der Technik gebracht, verbreitet dieses recht kurze, aber dafür kompakte Album für mich jetzt endlich die Stimmung, die es schon 1998 hätte haben können und die dem Debütalbum doch überraschend ähnlich ist. Selbst Songs wie „Enriched By Evil“, die ich nie sonderlich herausragend fand, offenbaren auf einmal ungeahnt melancholische Gitarrenmelodien (ja, Melodien!) und wirken viel subtiler, als ich sie in Erinnerung hatte. Außerdem ist „Vobiscum Satanas“ das Album, auf dem sich Klassiker wie „Ravenna Strigoi Mortii“, „Slava Satan“ oder „Ineffable King Of Darkness“ befinden, die jetzt viel druckvoller, verhallter, windiger und bösartiger klingen. Glücklicherweise waren DARK FUNERAL vor zehn Jahren noch nicht der Fehleinschätzung aufgesessen, pure Geschwindigkeit bedeute Brutalität und Raserei. „Vobiscum Satanas“ ist, natürlich, sehr schnell, hat aber auch viele sehr wuchtige Doublebasspassagen und bewegt sich insgesamt auf einem hörbaren Niveau, das noch Platz für Emotion und sogar leichte Anflüge von Dynamik lässt.

Als Bonustracks gibt’s den perfekten Beweis dafür, dass die obigen Worte die Wahrheit sprechen: vier Bonustracks eines Auftritts vom Hultsfreds-Festival aus dem Juni 1998, bei denen der für DARK FUNERAL leider typische, grauenhaft dünne Gitarrensound heraussticht (oder eben auch nicht heraussticht, je nachdem, wie man’s sehen will…) und das Schlagzeug zwar tight und superschnell verdroschen wird – dafür fehlt allerdings wirklich die Atmosphäre der Studioproduktion. Definitiv keine Liveaufnahme, die man unbedingt gehört haben muss, und auch kein echter Kaufanreiz – allerdings gibt das eigentliche Album diesen schon selbst, mit einer nochmals gelobten Soundüberarbeitung und einem schmucken Digipack.

27.08.2007
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