Dark - Dark

Review

Ex-Mitglieder von BESEECH, THE MARY MAJOR und SKINEATER wollen Gothic Rock fabrizieren? Kann das was? Das kann was!

DARK sind eine frische Band, die mit „Dark“ ihr selbstbetiteltes Debüt vorlegt. Das Album zelebriert eine melancholische und düstere Reise durch die Abgründe der menschlichen Existenz und des heutigen Seins. Traurig, schockierend – und das alles mit minimalistischem Instrumenteneinsatz und der düsteren, für Gothic scheinbar prädestinierten Stimme von Eric Molarin. „Dark“ hält sich permanent im seichten Low-Tempo – und das ist gut so. Durch Brachialität hätte man die von DARK angestrebte Message nicht ausdrücken können. Zwar können nicht alle Titel auf „Dark“ durchgehend überzeugen, doch einige Songs erweisen sich als richtig gute Goth-Rock-Titel. Beispiele gefällig?

„Dark World“: Der dritte Titel des Albums startet mit verspielten, cleanen Gitarren und geht kurz darauf in einen düsteren, von treibendem Schlagzeug und minimalistischem Palm Mute-Gitarrenriffing begleiteten Part über. Die folgende Gesangslinie von Molarin frisst sich sofort in die Hirnwindungen und erweist sich auch nach dem Hören des Albums als markanter Ohrwurm. „Dark World, Dark Mind, Dark Soul – Waiting for someone lose control.“ Das ist zwar ein simpler Text, er passt aber zur Thematik von „Dark World“ und zur zurückhaltenden Charakteristik der Platte.

„End Of The World“: Wieder ein Ohrwurm, wie er im Buche steht. „It’s the end of the world now…it’s the end of the world now, I don’t want to spend this night with you.“ Klischeehaft? Klar. Deswegen schlecht? Mitnichten. Neben dem tollen Gesang Molarins kann „End Of The World“ durch das verträumte und zurückhaltende Gitarrenspiel überzeugen.

„Eternity“: Einer der bedrückendsten Songs des Albums folgt mit „Eternity“. Melancholisches, langsames Saitengezupfe und ein gefühlvoller, ergreifender Gesang lassen das Herz bluten. Im Refrain bekommt der Titel durch gelegentliche Einsätze von Power-Akkorden eine hoffnungsvollere Atmosphäre, die allerdings durch die depressive Stimmung des Endparts wieder verworfen wird.

„Sleepless In Sao Paulo“: Da ich eingangs erwähnte, dass nicht alle Titel auf „Dark“ überzeugen können, gibt es mit „Sleepless In Sao Paulo“ das Negativbeispiel: Anfangs folgt der Song dem gewohnten DARK-Muster. Eine langsame Saitenfraktion und Eric Molarin überzeugen, bis nach einiger Zeit ein Gesang startet, der schlicht als schief zu betiteln ist und „Sleepless In Sao Paulo“ damit zu einem der schlechteren Songs der Platte werden lässt – vor allem, da dieser Part in den (zu langen) sieben Minuten des Titels mehrfach auftaucht.

Dennoch haben DARK mit ihrem neuen Werk ein frisches und über weite Strecken überzeugendes Goth-Rock-Album am Start. Der tolle Gesang Eric Molarins ist ein Ohrenschmaus und mit Titeln wie „Dark World“ und „End Of The World“ haben DARK tolle Ohrwürmer in petto, welche man sich immer wieder gerne zu Gemüte führt. Poeten sind DARK zwar nicht, doch passen ihre Texte zur dargebotenen Musik und kommen nicht allzu klischeehaft daher. Freunde von Herzschmerz, Melancholie und Atmosphäre dürfen zugreifen. Fans von Geknüppel und pfeilschnellem Riffing sollten eher einen Bogen um DARK machen.

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01.06.2015

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