„Danzig Sings Elvis“. Das klingt eigentlich nach einer absoluten Traumhochzeit. Sänger Glenn Danzig war stets anzuhören, dass der King ein wichtiger Einfluss für ihn ist. Obwohl Glenn in den hohen Tönen nie so treffsicher war, wie Elvis Presley in seinen Glanztagen, deutet dies nicht nur die ähnliche Stimmlage an. Auch die Attitüde, die Glenn in seiner Hauptband DANZIG zur Schau stellt, atmet ganz viel alten Rock-Spirit, vor allem dann, wenn der Sänger ohne Scheu und Stilbruch ganz nostalgisch in alte Tage abtaucht („Sistinas“, „I’m the One“).
Wie gesagt, es liest sich auf dem Papier wunderbar. Die passende, wenn auch in die Jahre gekommene, Stimme, die bisherige Arbeit mit dem musikalischen Erbe, die bisweilen divenhafte, aber stets authentische Rockstar-Attitüde – eigentlich sind es die perfekten Voraussetzung, um einige Juwelen aus dem Presley-Nachlass aufzupolieren.
Wer jedoch mit schwungvollen Rock-Klassikern wie „Jailhouse Rock“ rechnet, die dank des modernen DANZIG-Sounds druckvoll aus den Boxen scheppern, wird in diesem Punkt bereits mit einem Blick auf die Tracklist enttäuscht sein. Statt „Hound Dog“ heißt es „One Night“ und „Pocket Full of Rainbows“. Das ist vielleicht auch keine so verkehrte Entscheidung gewesen. Denn in der einzigen flotteren Nummer „Baby Let’s Play House“ macht Glenn keine sonderlich gute Figur. Stimmlich auch schon ein bisschen in die Jahre gekommen, kommt er einfach nicht ganz den King heran. Bei den getragenen Nummern fällt das aber nicht störend auf. Ganz im Gegenteil kann Danzig hier durch Emotion und Songgespür überzeugen, auch wenn nicht jeder Ton sitzt.
DANZIG covert Elvis? Eigentlich eine gute Idee.
Was allerdings ständig ins Ohr sticht, ist der trashige Sound der Instrumente. Fast alle hat Glenn Danzig selbst eingespielt, die Lead Gitarre steuert Tommy Victor bei. Dieser schrubbelt aber fast schon lustlos die Songs durch. Ebenso lieblos ist die platte Produktion. Immerhin entsteht dadurch das etwas skurrile Feeling, den großen Sänger zufällig in einer Karaoke-Bar zu treffen, wo er zugegebenermaßen eine gute Leistung vollbringt, die Songs aber eben so klingen, als wären sie reduzierte Mitsing-Versionen.
Insgesamt kann „Danzig Sings Elvis“ also nicht überzeugen. Zwar ist Glenn Danzig immer noch ein guter Sänger und steckt hörbar viel Leidenschaft in die Cover-Versionen. Letztlich werden diese aber doch nur nach Schema F ohne kreative Ambitionen runtergespult. Der flache Sound tut sein Übriges dazu, dass diese Platte eher etwas für DANZIG-Sammler ist. Ansonsten ist sie wahrscheinlich nur für jene von Interesse, die sich mit der, der Ausdruck sei an dieser Stelle gestattet, schnulzigen Song-Auswahl anfreunden können. Die eigentlich vielversprechende Verbindung verpufft also im unteren Mittelmaß.
Kann ich so nicht ganz unterschreiben. Zwar hat der gute Glenn klar an Stimmkraft eingebüßt, aber er singt auf der Scheibe im Gegensatz zu den letzten zwei Totalausfällen erstaunlich gut. Und das macht mir eben Spass an der Scheibe. Die letzten beiden Platten klang er eher wie ein Frosch mit Stimmbandproblemen. Der Sound ist natürlich recht flach und LoFi aber ich finde, dass passt ganz gut zu den Songs.
Kann aber gut verstehen, wenn einem die Platte nicht so gut gefällt aus obigen Kritikpunkten.