Daniel Cavanagh - Monochrome

Review

Manche Dinge sind so persönlich, dass man sie lieber im kleinen Rahmen an die Öffentlichkeit trägt. So auch DANIEL CAVANAGHs Soloalbum „Monochrome“. Es sei, so CAVANAGH, zwar eine schwierige Entscheidung gewesen, das Material nicht mit ANATHEMA umzusetzen, würde dessen intimen Charakter aber gerechter. Gefühle der Liebe und des Verlustes waren der Motor für „Monochrome“. Und ja, die Platte atmet von der ersten Minute an große Empfindsamkeit und Emotionalität, die ziemlich gut musikalisch umgesetzt wurden.

Nun ist die Rezensentin wahrlich niemand, der nichts abseits von knackig bis brutalem Format zu schätzen wüsste. „Monochrome“ gehört in weiten Teilen leider nicht dazu. Doch von vorn: „The Exorcist“ startet still mit sanftem Piano und leiser Hintergrundflirrerei. Sprachliche Inhalte werden kurz darauf wenig bildhaft, dafür umso gehauchter und später gejaulter transportiert. Unterstützt wird das ganze von dezentem, aber eher ödem Schlagzeugspiel. Die Intention wird klar, aber der Track schafft es nicht unter die Oberfläche, weil wirklich eindrückliche Elemente fehlen. Ähnlich verhält es sich mit „This Music“ und „Soho“, die zudem textlich und melodiös arg ähnlich sind. Das rettet auch ANNEKE VAN GIESBERGEN nicht. Ihre eigentlich interessante, weil eigenwillige Stimmfarbe verfällt bisweilen einem sägend-piepsenden Klang. Seite an Seite mit CAVANAGH plätschert die erste knappe Plattenhälfte nicht mehr als nett dahin.

Ein Lichtblick tut sich mit „The Silent Flight of the Raven Winged Hours“ auf. Der Track ist düster, beinahe mystisch, und trotzdem mit einer pulsierenden Dynamik versehen. Piano, Violine – die von ANNA PHOEBE beigetragen wird –  und der murmelnd-unterschwellige Gesang sowie die dunkle Percussion sorgen wechselnd für feine Stimmungsnuancen. Ordentlich, ordentlich, Herr CAVANAGH! Der Gegensatz folgt auf dem Fuß: Das kurze „Dawn“ wird von beinahe heiteren, beschwingten Folk-Rhythmen getragen, die eine gewisse Wehmütigkeit dennoch nicht abschütteln. Rein instrumental, das heißt ohne begleitende „Aaaaahhhs“ wäre das noch ein Müh eindrucksvoller gewesen.

Danach rutscht „Oceans Of Time“ wieder in die hübsche, aber flache Oberflächenrührerei ab. Auch „Some Dreams Come True“ wirkt – der Titel lässt es bereits vermuten – wie der Soundtrack eines beliebigen Musicals. Das Kindergegiggel nebst Möwengeschrei und Wellenrauschen zum Ausklang mag sehr persönliche Quellen haben, zieht allerdings nur eine weitere Popklischeeschublade auf. Schade. Rein technisch und auch klanglich ist „Monochrome“ sicherlich gut gelungen, hinsichtlich des Anspruchs oder der Finesse allerdings – pun intended – eher farblos geraten. Wer CAVANAGH bereits zu Füßen liegt oder eine dezente Hintergrundgarnierung sucht, wird mit dieser Platte vielleicht glücklich werden – die Rezensentin ist es nur eingeschränkt.

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07.11.2017

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1 Kommentar zu Daniel Cavanagh - Monochrome

  1. nili68 sagt:

    Ich geb‘ keine Wertung, da ich vermutlich nicht die Zielgruppe bin, aber wer Musik mag, die sich hervorragend als Untermalung für einen Youtube-Clip über das Walsterben oder Kriegsweisen mit niedlichen Kulleraugen eignet (nichts verkehrt daran!) kann bedenkenlos zugreifen. Ohne jetzt den harten, gefühllosen Metaller zu mimen, aber mir ist das etwas zu „weicheierig“.