Dan Dryers - Wrestling In Tijuana

Review

Ach du scheiße, was sind denn das für Verrückte? Schon das Cover zeigt ein Bild einiger dicker, zutätowierter Wrestler mit lächerlichen Masken in einem Boxring, umrahmt von einer seltsamen Fanschar, die sich aus Cowboys und linksautonomen Freaks zusammensetzt. Wie sich mit dem Blick auf das Myspace-Profil von DAN DRYERS herausstellt, handelt es sich bei den Wrestlern wohl um die Mitglieder der Solinger Chaostruppe, die ihren Longplayer treffend mit „Wrestling In Tijuana“ betitelt hat. Was das alles soll, ist mir auch ein wenig schleierhaft, zumindest gibt man aber bekannt, dass es sich bei der sechsköpfigen Truppe um Musiker handelt, die alle der „Extreme Funsport Szene“ entstammen.

Schnell wird mir jedenfalls klar, dass die Jungs mächtig einen an der Waffel haben müssen. Zumindest ab Track Nummer Drei, der sich „Kackpappe“ nennt und dessen Chorus in der prägnanten Zeile „Kacke an die Wand“ gipfelt. Deutsch singt man übrigens nur gelegentlich, der überwiegende Teil wird in Englisch präsentiert, aber Zeilen wie „I have to take Kate tonight, I have to fuck her face tonight“ sind auch nicht gerade das, was man hochphilosophisch nennen könnte. Sieht man mal von diesem (gewollt?) pubertären Gehabe ab zeigen DAN DRYERS eine durchaus respektable Leistung. Denn anders als man glauben könnte, handelt es sich bei der Truppe nicht um eine reinrassige Punkband, DAN DRYERS spielen vielmehr – zumindest zum größten Teil – energetischen, klassischen Rock’n’Roll mit leichtfüßigen, aber meist eingängigen Riffs und einigen wirklich gelungenen Refrains. Vor allem die erste Hälfte des kurzweiligen Halbstünders ist wirklich gut, Songs wie „Kate“, „Mission 2 Mars“ oder „Pleasure“ sind coole Rocker und laufen exzellent runter, besagte „Kackpappe“ hat einen liveprädestinierten, da sehr mitgrölkompatiblen Chorus zu bieten, das etwas punkigere „V6 Terror“ gefällt mit seinem harmonischen Refrain und das ebenfalls punkige „Paradise“ könnte auch von einer früheren TOTE HOSEN-Scheibe stammen. Gegen Ende lässt das musikalische Niveau dann allerdings etwas nach, leichte Langeweile macht sich breit und als Abschluss wählte man dann mit „Kids In America“ auch noch eine eher schlechte Coverversion des KIM WILDE-Klassikers aus.

Wer auf klassischen Rock’n’Roll steht und keine Abneigung gegen 80er (Deutsch-)-Punk und debile Texte hat, sollte DAN DRYERS durchaus mal einer Testrotation unterziehen. Live dürfte die Band wohl noch um einiges besser rüberkommen als auf CD, aber auch so hat „Wrestling In Tijuana“ einige tolle Momente. Macht Laune!

25.04.2009

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