Dan Dryers - Bar Fights And Drunken Nights

Review

Die Mehrheit der Mitglieder von DAN DRYERS ist dem einen oder anderen vielleicht schon aus dem Extremsport bekannt. Gitarrist Busty Wolter ist in der Freestyle-Motorcross-Szene mehr als nur bekannt, Sänger “Kill Till“ fährt professionell Mountainbike, Gitarrist Maddin Donat fühlt sich gar in beiden Disziplinen zu Hause und Basser Frank “Lippe“ Weckert fährt Downhill.

Verstärkt werden die vier von Drummer Fre “Drum“ und einem weiteren Klampfer namens Markus “Teppich“ Frevel. Bei dieser opulenten Ausstattung mit Gitarren könnte man eigentlich einen vielschichtigen Aufbau der Musik des Sextetts erwarten. Aber als würden sie nichts auf Erwartungen geben, brechen die Jungs gleich mal mit diesem “Vorurteil“. Sie präsentieren viel eher eingängigen Hard Rock, den sie mit einer ordentlichen Portion moderner Rock-Musik garnieren. Bands wie TURBONEGRO, SOCIAL DISTORTION oder auch SMOKE BLOW kommen dem Hörer sofort in den Sinn. Auch ein direkter Einschlag aus dem Punk ist demnach nicht von der Hand zu weisen. Die Songs haben meistens einen entsprechenden Aufbau, der mit nur wenigen musikalischen Finessen auskommt und vielmehr auf Eingängigkeit setzt. Sehr punkig sind dabei übrigens auch die Spielzeiten. Keiner der zwölf Titel kommt über dreieinhalb Minuten raus, was insgesamt eine recht kurze Spieldauer von etwas mehr als einer halben Stunde ergibt. Ob dafür noch der Preis für ein Full-Length-Album gerechtfertigt ist, sollte jeder für sich selbst entscheiden.

Leider ist auch die Umsetzung der beschriebenen musikalischen Visionen der Combo nicht sonderlich gelungen. Die Gitarren-Sounds gehören ebenso zum Genrestandard wie die Rhythmen. Lediglich der exzessive Einsatz des Schellenringes ist etwas, das den Solingern eine Alleinstellung verpasst. Allerdings übertreiben sie es damit auch immer wieder, so dass der Hörer sich am Ende des Albums von diesem Element schon leicht genervt fühlt. Erschwerend kommt hinzu, dass Sänger Till nicht unbedingt ein begnadeter Vokalist ist. Zwar bringt er den angepissten Rocker so richtig schön rotzig rüber, aber “Melodie“ scheint leider oft ein Fremdwort für ihn zu sein. Und gerade wenn die Musik eingängig sein soll, ist ein gewisses Melodiegespür einfach unabdingbar, damit die Songs im Ohr hängen bleiben. Das tut übrigens eigentlich keine der Nummern. Die einzige Ausnahme stellt hier der Rausschmeißer “Stay With Me“ dar, der mit seinem flotten Groove gute Laune und Sommerfeeling versprüht. Er stellt also nicht nur den Abschluss, sondern auch so etwas wie den Höhepunkt von “Bar Fights And Drunken Nights“ dar.

Ein guter Song ist allerdings viel zu wenig für ein Album, das ansonsten einige teils gravierende Mängel aufweist: Das musikalische Material wirkt, obwohl DAN DRYERS mit drei Gitarristen daher kommen, ein wenig anspruchslos und nicht eigenständig genug. Zu der recht knapp bemessenen Spielzeit gesellt sich dann auch noch ein Vokalist, der nicht zu jeder Zeit den richtigen Ton trifft. So bleibt unterm Schnitt leider nur ein unterdurchschnittlicher Silberling.

27.09.2011
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