Dan Deagh Wealcan - Who Cares What Music Is Playing In My Headphones?

Review

Hinter dem ominösen Bandnamen verbirgt sich ein russisch-ukrainisches Duo, das gemäß dem Albumtitel „Who Cares What Music Is Playing In My Headphones?“ einen wüsten Stilmix auffährt. Irgendwo zwischen experimentellem Alternative, Post-Metal und elektronischen Klängen haben DAN DEAGH WEALCAN ihre neun Kompositionen aufbereitet. So beginnt das Album mit dem Intro „Anamorphic Widesound“, welches das Thema des folgenden „Dogs In A Box“ bereits aufgreift – ungewöhnlich, treibend und auf eine bestimmte Weise erfrischend anders.

Zwischen Harmonie und Kakophonie lässt der Sound an die atmosphärischen Ergüsse der DEFTONES denken. „Easy Way – Long Way“, der einzige lange Track des Albums, atmet die Luft eines weiteren großen Namens: TOOL. Der Song stellt den kompositorischen Facettenreichtum vor – beständige Gitarrenwände, gegen die das Schlagzeug aufbrausend anzukämpfen versucht, während eine chromatische Melodie allmählich wieder zum Hauptthema führt, um Momente darauf abermals ihre Hörer in Dystopien zu entführen. Sie gefangen zu halten, in einer dunklen Science-Fiction-Welt, in der lediglich aschfahles Mondlicht die Ruinen überdimensionaler Industrieanlagen ausleuchtet. Angekommen in diesem Szenario wird das Klangspektrum um 65DAYSOFSTATIC erweitert und der Bandsound verschiebt sich in den verbleibenden Songs in experimentellere Gefilde.

„What Was That?“ lässt hinter seiner Punk-Attitüde fast eine andere Band vermuten. Zwar verleiht der Song dem Klangbild eine weitere, ungeahnte Dimension, wirkt aber auch leicht verloren. „I Killed Everything That Was Good In Me“ und „Endless Apathy“ versprühen zum Abschluss einen leichten PLACEBO-Vibe und lassen das Album atmosphärisch ausklingen.

DAN DEAGH WEALCAN decken eine Vielzahl moderner Stilistiken ab und sollten von jedem, der Metal experimentell, düster und melancholisch mag, angetestet werden. Da sich die Band in vielen Phasen der Platte jedoch nicht ganz einig zu sein scheint, was sie spielen will, ist „Who Cares What Music Is Playing In My Headphones?“ zwar oft überraschend – jedoch selten so spannend wie im ersten Drittel, als die Gruppe noch gezielt eine Richtung ansteuert.

16.06.2015
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