Damned Spirits' Dance - Weird Constellations

Review

Eine Preisfrage gleich zu Beginn: Worauf könnte die Verwendung des Begriffes „Constellation“ im Albumtitel hinweisen? Na? NA? Kleiner Tipp: Ein Blick auf das Albumcover dürfte genügen, um die große Frage beantworten und einhundert Gummipunkte (und eine Gummiwaschmaschine) einstreichen zu können. Damit ist zum Album des ungarischen Fünfers DAMNED SPIRITS‘ DANCE eigentlich schon das Meiste gesagt – was prinzipiell natürlich erschreckend ist oder sein sollte; tatsächlich muss ich jedoch zugeben, dass ARCTURUS (für alle, die bis jetzt nicht drauf gekommen sind…) nicht das schlechteste Vorbild für eine aufstrebende avantgardistisch veranlagte Band sind.

Bleibt noch das „Weird“ zu erklären – das sehe ich persönlich im Dunstkreis der Kanadier UNEXPECT, die eine ähnliche Vorliebe für schräge Arrangements und abgefahrene Vokalarbeit besitzen. Im Grunde machen DAMNED SPIRITS‘ DANCE ihre Sache auch gar nicht schlecht! Der Hang zur Verwendung allerlei Elektronika ist deutlich stärker ausgeprägt als bei ARCTURUS, und folgerichtig treten die Gitarren weiter in den Hintergrund. NOCH weiter, möchte ich fast sagen, denn schon auf den letzten ARCTURUS-Veröffentlichungen konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die eigentlichen Metal-Bestandteile eher zu „Sideshow Symphonies“ wurden. Wären auf „Weird Constellations“ nicht zum Teil sehr gute Schlagzeugarbeit (die bei mir fast den Verdacht auf Stromtrommler erweckt) und in ihren Grundfesten eben auch schwarzmetallische Gitarren zu hören, könnte man fast von einem schrägen Pop/Elektronik-Album sprechen. Aber eben nur fast, denn die Gratwanderung zwischen avantgardistischem Anspruch und belanglosem Geklimper gelingt DAMNED SPIRITS‘ DANCE über weite Strecken überraschend gut.

Dass „Weird Constellations“ deutlich hinter den genannten musikalischen Paten zurückbleibt, liegt jedoch nicht allein daran, dass sowohl ARCTURUS als auch UNEXPECT in eigenen Ligen spiel(t)en. DAMNED SPIRITS‘ DANCE gelingt es auf ihrer ersten „Major“-Veröffentlichung nicht konsequent genug, wirklich packende Musik zu schreiben – trotz aller technischen Finesse, trotz des Ideenreichtums in den elf Songs. Mir fehlt einfach Feeling, das ARCTURUS zum Beispiel in all ihren Songs versprüh(t)en! Auf der anderen Seite sind DAMNED SPIRITS‘ DANCE nicht „verrückt“ genug, um UNEXPECT in irgendeiner Weise das Wasser reichen zu können.

Es ist sicher positiv zu bewerten, dass DAMNED SPIRITS‘ DANCE weder ARCTURUS noch UNEXPECT wirklich kopieren und damit eine gewisse Eigenständigkeit beweisen – doch ohne das nötige Gefühl schafft es auch diese Band nicht, mich dauerhaft vom Hocker zu hauen. Das wiederum ist ein Problem, das meinem persönlichen Geschmack nach bei Code666/Aural Music-Veröffentlichungen häufiger auftritt. Die transparente, dadurch aber auch total sterile Produktion schlägt da in die gleiche Kerbe – und so geht das wohl als „Ballade“ angelegte Schlussstück „Guess I’m Dying“ eben auch ziemlich daneben. Insgesamt ist „Weird Constellations“ dennoch ein sehr interessantes und abwechslungsreiches Album, auf dem DAMNED SPIRITS‘ DANCE sehr viel Potential zeigen, das es auf den kommenden Alben auszuschöpfen gilt.

12.06.2009

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