Damnation Plan - The Wakening

Review

Wenn eine Band wie im Falle der Finnen DAMNATION PLAN aus gleich sieben Musikern – Session-Keyboarder Jussi Kulomaa wird gerne verschwiegen – besteht, darf man mit einiger Berechtigung eine bekannte Redensart zur Prognose machen: „Zu viele Köche verderben den Brei.“ Und tatsächlich könnte es hier heißen: „The Wakening“ – ein Debüt, das die Welt nicht braucht, die 448576. Fast zehn Jahre haben die Herren aus der Helsinki-Agglomeration für ihren Erstling gebraucht und dann präsentieren sie solch einen uninspirierten Schmu?

Kann schon das in Richtung Metalcore schielende und dabei relativ aggressionsarme Grundgerüst kaum noch als Melodic Death Metal bezeichnet werden, gesellt sich zu allem Überfluss über weite Strecken ein farbloser Klargesang auf dem Niveau einer schwerlich mittelprächtigen südeuropäischen Power-Metal-Kapelle zum äußerst laschen Gekeife. Technisch ordentlich mag das sein, blutarm ist es in jedem Fall. Das Ganze wäre noch erträglich, wenn wenigstens der ein oder andere Ohrwurm, zumindest aber mal ein griffiger Refrain oder ein halbwegs knackiges Motiv dabei herausspringen würde – aber mitnichten. Stattdessen macht gefühlt omnipräsenter Keyboard-Kitsch die Angelegenheit so ungenießbar wie drei dicke Scheiben gammeliger Käse, die im kleinen Raclette-Pfännchen über vier Tage altes Fleisch, 49-Cent-Mais und Champignons aus der Dose verlaufen. Das reicht noch nicht? Keine Sorge, einen kläglichen Balladen-Versuch gibt es mit dem äußerst kreativ betitelten „Ashes“ – ja, die Texte sind ähnlich originell – auch noch obendrauf.

Das beinahe Schlimmste an „The Wakening“ ist jedoch die Tatsache, dass der gute Dan Swanö sich hergegeben hat, dieses verdammt laue Lüftchen aus ausdruckslosem Geträller und nervig-modernem, zahnlosem Melodic „Death“ – da krümmen sich beim Tippen widerspenstig die Finger – zu mixen und zu mastern. Es ging ihm wohl schlicht am Popo vorbei, dass DAMNATION PLAN Plastik-Mucke par excellence fabrizieren, gegen die zwei Drittel der heutigen, großteils auch völlig überflüssigen Veröffentlichungen im Metal-Sektor wahrlich noch kochender Stahl sind. Immerhin: Die gewohnt solide Arbeit der Produzenten-Ikone ist hier mit weitem Abstand das Beste; das Finnen-Septett selbst bringt es – wenn man wirklich jeden Fussel aus einer Dreiviertelstunde Spielzeit zusammenkehrt und beide Augen zudrückt – auf vielleicht zehn nicht ganz so fürchterliche, nicht quälend seelenlose Minuten.

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07.03.2013

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