Damageplan - New Found Power

Review

PANTERA-Fans schauen schon länger gehörig in die Röhre. Ihre Lieblingsband ist aufgrund der Lustlosigkeit eines Phil Anselmos zerbrochen. Zu allem Übel verhält es sich mit dem New-Orleans-Stoner-Sludge-Monster DOWN genauso und Anselmos neue Liebe SUPERJOINT RITUAL ist, gelinde gesagt, fürn Boppes. Wie kann man dieser unglücklichen Situation Herr werden? Ein neuer Plan muss her. Vielleicht ja der von den (ex-PANTERA-)Brüdern Dimebag Darrell (g) und Vinnie Paul (dr) zusammen mit ex-HALFORD-Axtmann Pat Lachman (v) und Bob Zilla (b) aufgestellte DAMAGEPLAN. Machen wir es kurz: Eine „New Found Power“ ist während dieser guten Stunde leider nicht durchgängig zu spüren, weswegen der musikalische Inhalt nicht an die Explosivität des Covers heranreicht. Die Erwartungen an dieses Debütalbum waren schlichtweg von Anfang an zu hoch, gerade auch weil sich PANTERA mit ihrem letzten Lebenszeichen „Reinventing The Steel“ wieder auf dem Weg zurück zu alter Stärke befanden. So ist es schade, dass Mr. Rosa Ziegenbart der altbekannten unbändigen Kraft seines Riffings nur etwa bei der Hälfte der Songs freien Lauf lässt, als da z.B. wären: der Opener „Wake Up“, der bisherige Bandhit „Breathing New Life“, der Titeltrack „New Found Power“, das rüde „Explode“ oder das durch einen Gastauftritt von SLIPKNOT-Frontpsycho Corey Taylor aufgewertete „Fuck You“ (wem das wohl gewidmet ist?!?). Der Rest bewegt sich irgendwo zwischen NICKELBACK mit verdoppeltem Härtegrad („Pride“, „Save Me“), sperrigen DOWN-New-Orleans-Versatzstücken („Reborn“, „Blunt Force Trauma“, „Moment Of Truth“) und seichtem Alternative/Nu Metal („Blink Of An Eye“, Soul Bleed“). Alles in allem durchaus gelungen und gut, aber das letzte zwingende Etwas geht DAMAGEPLAN (noch) ab. Grund dafür ist u.a., dass Pat Lachman einem Phil Anselmo in punkto Charisma und Ausdrucksstärke einfach nicht das Wasser reichen kann. Seine cleane Singstimme ist aller Ehren wert, aber sobald es ans derbe Shouten geht, fehlt im die nötige Portion kompromissloser, rücksichtsloser und ungezügelter Brutalität. Was bleibt dem PANTERA-Fan also mit „New Found Power“ unterm Strich? Ein gutes Rock-/Metal-Album, das aufgrund seines weiten Einflussspektrums etwas länger braucht und nicht komplett in die Fußstapfen seiner „Vorgängerband“ treten kann. Die Hoffnung stirbt aber bekanntlich zuletzt, weswegen man durchaus bei einer zukünftigen Fokussierung des musikalischen Ziels von einer baldigen Vollendung des DAMAGEPLANs träumen darf.

25.03.2004
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