Dakrya - Crime Scene

Review

Überspringen wir einmal sämtliche blöden Sprüche über Wirtschaftskrisen, deutsche Finanzhilfen und andere politischen oder kulturellen Klischees im Land von Ouzo und Retsina (bei Bedarf bitte anstelle dieser überflüssigen Klammerbemerkung einfügen und per Mail an den Autor schicken) und kommen direkt zu DAKRYA und ihrem neuen Album „Crime Scene“. Auf diesem findet sich Musik, die mindestens ebenso kauzig ist wie der Einstieg in dieses Review und dabei extrem durchgeknallte Freakshow-Atmosphäre atmet.

Es an etwas konkretem festzumachen, ist schwierig, dennoch entfaltet „Crime Scene“ durch die morbiden Klangkonstrukte eine eigenwillige Faszination. Das Riffing und die Rhythmus-Arbeit muten zwar geradezu konservativ an, umso effektiver kontrastieren die durchgeknallte Vokalarbeit und die teils abstrusen Keyboard-Samples das Geschehen mit morbiden Kinderlied- und psychotischen Horror-Sounds. Erstaunlicherweise funktioniert diese Mischung ziemlich gut und was bei oberflächlicher Betrachtung eher nervtötend erscheint, scheint bei intensiverer Auseinandersetzung auf eine höchst bizarre Weise Sinn zu ergeben.

Dennoch hat das mit sozialkritisch angehauchten Texten versehene „Crime Scene“ auch schwächere Momente. Vor allem die Gleichförmigkeit der Songs, die immer wieder in eintönige Langeweile zu kippen droht, wirft dem Septett auf dem Weg nach oben auf der Wertungsskala dicke Knüppel zwischen die Beine. So rauscht das Album mit einer beängstigend konstanten Geschwindigkeit und zu wenig Dynamik in letzter Konsequenz an der potentiellen Käuferschaft vorbei, obwohl das Potential und die guten Ideen prinzipiell vorhanden wären. Lediglich der instrumentale Drehorgel-Abschlusstrack tanzt effektiv aus der Reihe, darf aber eher als witziger Rausschmeißer denn als echte Bereicherung verstanden werden. Die spinnen, die Griechen!

15.11.2010
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