Dagoba - Poseidon

Review

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Und noch ein Metalalbum, welches sich dem nautischen Thema verschreibt. Schiffe, Seeungeheuer, Mythen und Legenden, die sich um die gefährlichen Tiefen der Ozeane ranken, scheinen tatsächlich beliebter zu werden. Von einer Band, die dazu noch DAGOBA heißt, hätte ich das so nicht erwartet, allerdings weniger wegen des Namens, sondern eher wegen des letzten Albums „Face The Colossus“. Das fiel seinem Namen gerecht wirklich kolossal aus, war amtlich auf Industrial getrimmt.
Auf „Poseidon“ fällt schnell auf, dass die Franzosen deutlich Richtung Metalcore umgeschwenkt haben. Ähnlichkeiten mit Bands wie SYBREED und entfernt auch ARKAEA gibt es nach wie vor („Degree Zero“, „I Sea Red“), doch auch die Schweizer segeln ja bereit unter neuer Flagge. Der Eindruck bleibt demnach erstmal gemischt, denn auch wenn die melodischen Riffs und das Schlagzeug ordentlich Druck machen, bleiben die Songs stellenweise etwas kraftlos, ebenso der Gesang von Frontmann Shawter, der die Karte mit klarem Gesang ruhig öfter ausspielen könnte.

Doch DAGOBA haben sich nicht gänzlich von ihrem atmosphärischen Industrialsound verabschiedet. Mit mächtigen Stakkatoriffs, hämmerndem Schlagzeug und Samples („The Horn Cape“, „Black Smokers“) zeigt die Band eine klare Kante. Etwas primitiver und aggressiver sollte die neue Platte werden, und diesem Anspruch wird „Poseidon“ durchaus gerecht. Das Album bietet genug Genickbrecher, um das Adrenalin kochen zu lassen, auch wenn der Wiedererkennungswert der Songs meistens darunter leidet. Am stärksten sind DAGOBA immer noch, wenn sie im wahrsten Sinne des Wortes in die Tiefe gehen, und ihre melodische, atmosphärische Seite erforschen. Das von fernöstlichen Klängen eingeleitete „Shen Lung“ ist ein schönes Beispiel dafür – rabiat vorgehen, und trotzdem ein Ohrenschmaus. „Waves Of Doom“ ist mit seinen Streichern und Orkanszenario ein toller Ausklang, schade, dass sie nicht schon von Anfang an so loslegen. Hat man nämlich den ersten Metalcore-Schock überwunden, entwickelt „Poseidon“ doch noch eine erfreuliche Langzeitwirkung.

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17.10.2010

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