Dååth - The Deceivers

Review

DÅÅTH sind seit Beginn ihrer Karriere eine Koryphäe des Extreme Metal. Nach ihrem selbstveröffentlichten und wohl eigenwilligsten Album „Futility“ avancierten die Amerikaner spätestens mit ihrem Major-Debüt „The Hinderers“ zum Geheimtipp und tourten direkt mit Bands wie UNEARTH oder JOB FOR A COWBOY. Ihr Death Metal-Ansatz ist dabei der Knackpunkt in der Mischung und punktet trotz modernem Einschlag mit gepflegter Düsternis und metaphysischen Weltbotschaften.

Mit dem dritten Album und dem Neuzugang Sean Zatorsky an den Vocals machte sich ein spürbarer Identitätsverlust breit, und bei aller technischen Finesse schlich sich auf den beiden folgenden Alben eine gewisse Gleichförmigkeit ein, die an die Urgewalt und Eigenständigkeit von „The Hinderers“ nicht heranreichte.

DÅÅTH – Exzellenz im Verborgenen

Ganze 14 Jahre später liegt nun mit „The Deceivers“ der Nachfolger vor und das Warten hat sich gelohnt. DÅÅTH vereinen alle Trademarks ihres eigenen Stils und heben ihre Musik auf ein neues Level. Die Songs sind ebenso unter die Haut gehend wie überraschend durch ihr extremes Songwriting. Die Kombination aus verspielten, technischen Riffs und eingängigen Grundriffs ist exzellent und sorgt trotz aller Griffbrettraserei für den nötigen Wiedererkennungswert.

Der vermehrte Einsatz von orchestralen und melodischen Parts sorgt bei jedem der Songs für mindestens einen Wow-Effekt und macht deutlich, wie viel von Eyal Levis zwischengeparkten musikalischen Visionen hier Einzug gehalten hat. Dass man sich dabei durch den Einsatz von Keyboards und Synthesizern vom Feeling her wieder „The Hinderers“ annähert, gibt dem Album die Tiefe, die den beiden gitarrendominierten Alben danach fehlte.

Schon die Vorab-Singles und die beiden zwischengeschobenen Coverversionen von MORBID ANGEL und DEATH waren so vielversprechend, dass der komplette Konsum des Albums einer Erlösung gleichkommt. Die Mischung aus altbewährtem DÅÅTH-Stil in einer neuen Umgebung mit einer fast komplett ausgetauschten Band sorgt dafür, dass die Band das Beste aus alten Tagen („Purified In Vengeance“) in einen aktuellen Kontext hebt und trotz aller Weiterentwicklung nicht selten an Passagen älterer Scheiben erinnert.

Thematisch knüpft das Album an die Inhalte an, die bereits auf „The Hinderers“ und „The Concealers“ für Spannung sorgten und immer wieder mit den Bandnamen und Texten einhergingen. Gesellschaftliche Massenmanipulation und Täuschung stehen auch auf „The Deceivers“ wieder im Vordergrund und runden das Gesamtwerk auch konzeptionell ab.

„The Deceivers“ Entgegen Täuschung und Manipulation

Musikalische Überflieger wie das verspielte, unbändige „Hex Unending“, der groovende Opener „No Rest No End“ oder das rasende, Breakdown-verliebte „Ascension“ thronen ein wenig über dem Rest der Songs, schmälern ihn aber keineswegs. Abgerundet durch eine perfekte Produktion, die für diese Art von modernem Death Metal nicht zu klinisch klingt, ist „The Deceivers“ derzeit eines der spannendsten Alben des Genres.

Wer auf extrem technischen Death Metal steht, der aber durch durchdachtes Songwriting, gekonnten Einsatz von Syths und Melodiebögen nie die Brücke zur Eingängigkeit verlässt, der kommt an dieser Scheibe nicht vorbei.

05.05.2024

- perfection is the end of everything -

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