Da Loco - Da Loco

Review

Das Cover scheint die Geschichte zu erzählen, wie aus Horst Breitbeiner ein ‚Freak‘ namens Da Loco wurde. Von Aliens gekidnapped, genetisch manipuliert und mit einem Kontrollchip ausgestattet wurde dieser Da Loco per Lichsäule wieder auf die Erde heruntergebeamt. Mit dem implantierten Besenstock (daher die verkrampfte Körperhaltung) samt Peilsender wurde er von fremden Alienmächten gesandt, um die irdische Musikszene zu infiltrieren. Dazu bekam er noch einen Slogan mit auf den Weg: „Deutschsprachiger Rap-Metal-Electro-Bastard!“. Und so irrt er nun umher. Doch was Ausserirdische nicht wissen konnten: spärlicher Sequenzereinsatz macht noch lange kein Electro, genauso wie ein paar verzerrte Gitarren nicht gleich Metal erzeugen. Und auch wenn die Optik Da Locos mit all den Oberkörper-Tatoos, dem stylischen Ziegenbart und dem crazy Haarschnitt wie eine Blaupause vom Orginal Thomas D wirkt, eins konnten ihm die Aliens nicht transplantieren: einen Rap-Flow, geschweige denn Talent. Ob nun der krampfige Sprechgesang oder die ziemlich peinlichen Versuche ‚wirklich‘ zu singen – Da Loco’s Mikrochip scheint in jeder Situation überlastet zu sein. So wird aus der Alien-Infiltration nix. Dafür kommt dieser Da Loco nämlich zu spät, genaugenommen 5 Jahre. Deutscher Sprechgesang + große musikalische Bandbreite, und das von einem Typen dem ich das ‚Freak‘-Sein wirklich abnehme: das trifft alles eben nur auf Thomas D und sein Album „Solo“ zu. Da Loco hingegen scheint zu versuchen derartige Qualitäten zu imitieren. Aber das kann nicht mit einem lauwarmen Crossover-Süppchen, welches weder ’neu‘ noch ‚gut‘ ist, funktionieren. Dieser Scheibe fehlt es schlichtweg an jeglicher Klasse. Daher zurück ans Ufo-Deck und auf einem anderen Planeten die Eroberung fremder Musikwelten versuchen!

20.06.2002
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