D-A-D - DIC.NII.LAN.DAFT.ERD.ARK

Review

Galerie mit 19 Bildern: D-A-D – A Tour For The Loud 2019 in Berlin

Da ist es also endlich, das erste selbstbetitelte Album der auf ihr dreißigstes Jubiläum zugehenden dänischen Rockband D-A-D. Gut zwei Jahrzehnte, nachdem die Disney Company dafür sorgte, dass die Band ihren ursprünglichen Namen zu D-A-D kürzen musste, zeigen die vier Dänen, dass in Disneyland nach Einbruch der Dunkelheit mehr möglich ist, als sich die Verantwortlichen bei der Disney Company damals (alp)träumen ließen. Das am 11.11.11 erscheinende 11. D-A-D Album wurde etwas kryptisch – dennoch unverkennbar nach dem ursprünglichen Bandnamen – „DIC.NII.LAN.DAFT.ERD.ARK“ benannt und bietet dem Hörer zwölf hochkarätige Rocksongs.

Nachdem ich bei einer Studiosession im Mai 2011 bereits drei Songs hören konnte, die zu diesem Zeitpunkt noch Rohdiamanten glichen, war ich zugegebener Weise sehr gespannt, ob das damals von mir als positiv empfundene Live-Feeling auch nach dem Schliff vorhanden sein wird. Ich hatte ehrlich gesagt Zweifel, aber heute kann ich guten Gewissens sagen: Ja, es ist den vier Musikern und Produzent Nick Foss gelungen, die größte Stärke der Band – die Energie von D-A-D Shows – durch den Produktionsprozess hindurch zu erhalten und ein facettenreiches Album zu produzieren, das einem perfekt geschliffenen Diamanten gleicht.

Was mir nun, sechs Monate später, vorliegt, ist ein energiegeladenes Album ohne Schwachstellen, das es schwer macht, einzelne Songs herauszugreifen. Bereits der Opener „A New Age Moving In“ verdeutlicht, worum es auf „DIC.NII.LAN.DAFT.ERD.ARK“ geht: Neuerung. An sich ist das bei D-A-D nichts Ungewöhnliches, ist doch die ständige Neudefinition Kennzeichen der D-A-D Diskographie. Mit jedem der zehn vorangegangenen Alben hat die Band neue Stile in ihre Musik eingebracht oder gar komplett neue Wege beschritten – nicht immer zur Freude der Fans. „DIC.NII.LAN.DAFT.ERD.ARK“ ist jedoch keiner der extremen Ausreißer, sondern eher eine Weiterentwicklung des zehnten Albums „Monster Philosophy“. Classic Rock Elemente treffen hier auf skandinavische Melancholie und werden unter Beibehaltung der D-A-D Markenzeichen mit 70er Einflüssen abgerundet.

Die Stimmungen der Songs reichen vom lockeren „Fast On Wheels“, das Motto der 2012er Tour ist, über das bedrückende „We All Fall Down“ bis hin zum kraftvollen „Last Time In Neverland“. Beim ebenso rockig daherkommenden „Drag Me To The Curb“ muss ich bei einer kurzen, stimmlich an Danko Jones erinnernden, Sprecheinlage zum Booklet greifen, dieses bestätigt jedoch meine Vermutung, dass es wie gewöhnlich keine Gastmusiker gibt, sondern Jesper Binzer seiner Stimme einfach eine weitere Facette hinzugefügt hat. Das Booklet ist übrigens im Stil einer Tageszeitung aufgemacht, die den schönen Titel „Good News“ trägt und neben allen Songtexten in der bekannten Handschrift Fotos einer Session beinhaltet, auf denen Stigge mal wieder ein historisches Outfit trägt. Mit der Ballade „Your Lips Are Sealed“, in der es neben einem der schönsten von Jacobs Gitarrensoli auf diesem Album, auch einen Flügel – der auch bei „We All Fall Down“ zum Einsatz kommt – zu hören gibt, klingt das Album ruhig aus.

Kurz gesagt: Wenn D-A-D nicht schon mit „No Fuel Left For The Pilgrims“ den großen Durchbruch geschafft hätten, würde ihnen dies mit „DIC.NII.LAN.DAFT.ERD.ARK“ gelingen. So zeigen die Herren Jacob und Jesper Binzer, Stigge Pedersen und Laust Sonne nur einmal mehr, dass sie den Titel „Kings Of Danish Rock“ zu Recht tragen.

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07.11.2011

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