Cycle Beating - The Age Of Depression

Review

CYCLE BEATING sind ein deutsches Metal-Quartett, welches mit „The The Age Of Depression“ ihren durchweg brutalen und gleichzeitigen groovigen Thrash’n’Death-Erstling auf die Metalgemeinde loslässt. „I Hate Myself“ sind die letzten Worte des zackigen Titelsongs „The Age Of Depression“. Diese Aussage ist wegweisend für die Stimmung, die CYCLE BEATING sehr erfolgreich transportieren. Herbe Enttäuschung und triste Atmosphäre überschatten das komplette Album.

Der nüchterne und schon fast kühle, aber nicht sterile, Sound machen aber auch genau des Reiz des Quartetts aus. Neben den krätzigen, angenehm monoton auf den Hörer eindreschenden Vocals von Sänger und Gitarrist Robert fällt zuerst der variable Drumsound von Knüppelknecht Niklas auf. Ganz geschickt verstehen es CYCLE BEATING einerseits standesgemäß Underground-mäßig vor sich hinzu rumpeln, aber im gleichen Moment kreative Akzente zu setzen und „The Age Of Depression“ besonders durch Dynamik leben zu lassen.

Die Gitarristen und der Bass fallen erst beim zweiten Hinhören ins Gewicht. Dann fällt unweigerlich auf, dass Bassist Lars und die Gitarristen Kim und Robert sehr eingeschworen und stimmig agieren. CYCLE BEATING werden nie hymnisch, setzen aber trotzdem eine stimmige Mischung aus harschen Riffs und warmen Melodiebögen ab. Dabei schwingt immer eine gewisse Melancholie mit, richtig spaßig wird es auf „The Age Of Depression“ glücklicherweise nie und stattdessen gibt es zahlreiche, sehr fein abgebremste und drückende Mosh-Momente. CYCLE BEATING punkten mit der Tatsache, eine authentische Metalband zu sein, die Emotionen nicht mit Keyboard-Bombast oder gekünstelten Cleangesang transportiert, sondern schlicht mit den traditionellen Zutaten: Schlagzeug, Bass, Gitarre und Wut!

Inhaltlich behandeln CYCLE BEATING aus Lahr Themen, die sich um den inneren Kampf jedes Einzelnen drehen. Sucht, Neid, Freundschaft und Enttäuschung. Wäre interessant zu wissen, wer zum Text von „Who Do You Think You Are?“ inspiriert hat, denn hier vertonen die Thrasher die gnadenlose Rache an Menschen, denen man zu Unrecht vertraut hat. Den Song dürfen CYLCE BEATING musikalisch gerne als Blaupause für die Zukunft verwenden, denn hier kommen wirklich alle Stärken der vier Musiker optimal zu Geltung. Die Gitarre gibt uns moshbaren Stakkato, es gibt eine groovige, einprägsame Hook und eine wiederkehrende Gitarren-Lead, die hängenbleibt und schlichtweg geil ist. Textlich zeigt sich „The Age Of Depression“ etwas limitiert, was allerdings zu den herben Songs passt. Ausschweifende Lyrik würde hier wohl auch eher stören.

CYLCE BEATING setzen gerade zum Ende hin häufig ansprechende mehrstimmige Shouts als weiteres Stilmittel ein, immer passend und perfekt austariert, auch das sollte unbedingt beibehalten werden. Klanglich gibt es an „The Age Of Depression“ ebenfalls nichts zu meckern. Kein Wunder, denn aufgenommen wurde in den bekannten Kohlekeller Studios. „The Age Of Depression“ ist anständiges Stück Metal mit Bums und CYCLE BEATING eine Band mit Potential, die live sicher keinen unnötigen Schnack macht. Wer BLOODSPOT oder auch PARASITE INC. feiert, macht hier auch nichts verkehrt.

30.10.2014

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